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Europas Standards (II)

#1 von Sirius , 22.11.2022 16:38

Europas Standards (II)

Bundesregierung wegen Doppelmoral kritisiert: Berlin hat jahrelang mit Qatar zum eigenen Nutzen kooperiert, sorgt sich nun aber zur Fußball-WM angeblich um Menschenrechte dort.

Kritik an der Doppelmoral der Bundesregierung gegenüber Qatar begleitet den Beginn der Fußballweltmeisterschaft in dem Emirat. Alle Berliner Regierungskoalitionen der vergangenen zwei Jahrzehnte haben zu ihrem eigenen Nutzen eng mit Doha kooperiert. So gelang es deutschen Stellen im Jahr 2000 nur mit Qatars Hilfe, die Fußball-WM 2006 in die Bundesrepublik zu holen. Deutsche Unternehmen profitierten von zahlreichen Aufträgen, die Doha zur Vorbereitung der Großveranstaltung vergab; deutsche Konzerne ließen sich von Investoren aus Qatar aus krasser Finanznot retten. Die westliche Außenpolitik machte sich eine Zeitlang die qatarische Unterstützung für die Muslimbruderschaft und für Jihadisten zunutze, um missliebige Herrscher in Nahost zu stürzen. Deutsche Fußballvereine und -verbände kooperieren, während Fans und Aktivisten schon seit Jahren wegen gravierender Menschenrechtsverletzungen in Qatar protestieren, eng mit dem Herrscherclan in Doha. Jetzt aber distanziert sich die Bundesregierung von ihrem langjährigen Kooperationspartner, während dieser einmal nicht Berlin zuarbeitet, sondern die WM durchführt. Qatars Außenminister protestiert: „Wir bedauern die Doppelmoral.“

„Ideale Bedingungen“
Der deutsche Fußball macht sich seit Jahrzehnten allerlei Dienste des Emirats Qatar zunutze. So konnte sich die Bundesrepublik bereits die Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft des Jahres 2006 nur sichern, weil Mohamed bin Hammam, ein Jugendfreund des Emirs von Qatar und ab 1996 Mitglied im FIFA-Exekutivkomitee, ihr half, sich die notwendigen Stimmen aus Asien zu verschaffen; Deutschland setzte sich in der Abstimmung denkbar knapp mit 12:11 gegen Südafrika durch.[1] „Qatar hat geholfen, die WM 2006 nach Deutschland zu bringen“, bestätigte erst unlängst der langjährige DFB-Funktionär Theo Zwanziger. Dies sei nicht ohne Grund geschehen: „Deutschland war ein wichtiger Verbündeter für Qatar.“[2] Auch jenseits der Weltmeisterschaft sind profitable Beziehungen entstanden und bestehen bis heute fort. So schlägt der deutsche Rekordmeister FC Bayern München seit 2011 sein Winterquartier in Qatar auf und wird dies auch im Januar 2023 tun: „Rein sportlich und klimatisch gesehen“, hieß es kürzlich in einem Zeitungsbericht, seien „die Bedingungen für eine Vorbereitung dort ideal“.[3] Der FC Bayern lässt sich darüber hinaus von Qatar Airways als Platinumsponsor finanzieren. Proteste von Fans, die Beziehungen zu dem Emirat wegen der allseits bekannten Menschenrechtsverletzungen [4] zu stoppen, würgt der Verein seit je konsequent ab.

Profitable Beziehungen
Die deutsche Wirtschaft profitiert von der Weltmeisterschaft in Qatar erheblich und hat vor allem aus ihrer Vorbereitung satten Gewinn gezogen – seit vielen Jahren. Erste Aufträge aus Doha hatten deutsche Unternehmen bereits vor der WM-Vergabe verzeichnen können: Das Planungsbüro Albert Speer und Partner aus Frankfurt am Main hatte seit Mitte 2009 den Masterplan für die Weltmeisterschaft erstellt sowie Entwürfe für acht neue Fußballstadien angefertigt. Ende 2010, wenige Tage nach der Vergabe der WM an das Emirat, erhielten weitere deutsche Firmen erste Zusagen für konkrete Aufträge aus Qatar (german-foreign-policy.com berichtete [5]). Bekannt sind Großprojekte, die etwa die Deutsche Bahn AG, Siemens oder SAP durchführen konnten; während die Bahn vor allem am Aufbau des Nahverkehrs beteiligt war, war SAP in Qatar mit der Digitalisierung befasst. Hinzu kamen zahlreiche weniger bekannte Unternehmen – wie Kathrin Lemke, Leiterin der deutschen Außenhandelskammer in Doha, berichtet, insbesondere Unternehmen aus der Baubranche, Maschinenbauer und IT-Dienstleister.[6] Gleichzeitig half das Emirat deutschen Konzernen in Finanznot aus: 2009 übernahm es zehn Prozent der Porsche-Stammaktien, dies zu einer Zeit, zu der Porsche mit Wetten auf den VW-Kurs Milliardenverluste eingefahren hatte. Qatars Investition stärkte das Unternehmen im Kampf gegen die Insolvenz.[7]

Weiterlesen:

https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/9089


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Sirius
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