Ein wunderbarer Einstieg, liebe Lotte.

Schönes Teil, Lotte. Und jetzt: Sommer Marsch!

Sirius

Ich bin im Mai idiotisch erotisch

Ich bin im Mai idiotisch erotisch,
da leg ich mich immer gleich hin.
Da wirkt alles Männliche auf mich hypnotisch,
wennn ich so erotisch bin.

Da sind meine Sinne total von Sinnen,
da bin ich am ganzen Leibe Weib.
Da bringt mich der Anblick von Linnen zum Spinnen,
o Trieb, du mein Zeitvertreib.

Um alle Hüften da schwingt sich ein Bändchen,
mein Herz übt den Überschlag.
Auf jede Rundung da legt sich ein Händchen
bei Nacht und am hellichten Tag.

Die alte Erde trägt junges Gemüse,
ein Früchtchen wird frühreif gepflückt.
Es widerbelebt sich die Hirnanhangdrüse,
vom Zucken des Frühlings entzückt.

Miriam Francis

Nein sowas aber auch.

Lenzius

Ist ein Plätschern in der Ferne,
sprudelt langsam auf mich zu.
Schwimmt ein Fischlein dort im Wasser,
doch in Wahrheit bist das du.

Ist ein Zwitschern in der Höhe,
pirscht sich flugs an mich heran.
Fliegt ein Vöglein durch die Lüfte,
schaut mich lieb und fragend an.

Ist ein Raunen in den Wäldern,
dringt so zärtlich in mein Ohr.
Weht ein Nordwind durch die Äste
und der Frühling tritt hervor.

Sprengt mit seiner frohen Laune,
jedes Winters müden Frust.
Weckt im Menschen und im Tiere,
wieder neue Lebenslust.

Leo

O'zapft is!

Großartig, Leo! Und ja, es kann losgehen!

Sirius

Supi, ich bin dabei.

Wenn sich der Frühling von deinen lenzlaunigen Versen nicht locken lässt, Leo, dann weiß ich auch nicht weiter.

So will ich sein:
wie der Winter
an seinem letzten Morgen,
still und klar
in deine Träume greifen,

dir dein Denken schleifen,
vom rechten Weg,
auf dem wir rennen,
von Herrenworten,
vom Leben, das nie war.

So will ich sein:
wie der Frühling
an seinem ersten Morgen,
in dich schleichen,
dich von der Kälte trennen.

(weegee)

Das ist wunderschön, weegee, und ungemein liebevoll. Ein Lesezeichen für mich!

Sirius

Ganz wunderbar und außergewöhnlich, deine Zeilen, Jörn! Sie sind so klar und doch lassen sie viel Raum.

Oh - vielen lieben Dank, Sirius und scrabblix. Ich freue mich sehr, dass dieses Gedicht nicht für die Schublade ist, sondern euch erreicht hat.

Jörn

Frühlingsanfang 2001

Als der Lenz Zweitausendeins
kalt in meinen Garten zog,
als die Schneelast alle Blüte
runter in die Matsche bog,
als der Stengel der Narzisse
still und leise einfach brach,
schiss ich die Natur zusammen
und schrie heiser:
MÄRZ LASS NACH!

Fritz Eckenga

Schneller, als die Zeit

Frühe Sommerwinde segeln durch die Stadt,
die justament noch gar kein Sommerkleidchen hat.
Menschen wundern sich. Bestellen aber just
eine Sommerbrause. Keinem ist bewusst,
dass auch die Eiszeit Menschenrechte hat.

So verwegen sind Student und Stadt;
Was der Kalender und des Bauern Regel sagt,
ist in den Städten keines Wegs gefragt.
Urban wird nur der Klappstuhl aufgeklappt
auf dem der Geo-Leser nach den Würfeln fragt.

Die Kellner aber sind nicht informiert,
so dass die Brause autonom gefriert.

hilfsmueller

Frühling.

Winter
lässt die Messer fallen,
aus den Höhlen
steigt ein Summen.

Bälle springen
Kindern hinterher,
Worte schleichen
zu den Stummen.

Dächer rangeln
um die Plätze,
der Tag
macht eine Kehre.

Die Erde streicht
sich durch das Haar,
als wenn morgen
eine Liebe wäre.

(weegee)