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Jens Liljestrand: Der Anfang von morgen

#1 von Sirius , 26.01.2023 17:20

Jens Liljestrand: Der Anfang von morgen

Jens Liljestrands Roman "Der Anfang von morgen" ist bedrückend gegenwärtig: Es geht um den Klimawandel und wie sich die daraus resultierenden Katastrophen auf die Menschen auswirken

Diesen Roman zu lesen, das hat etwas von Doomscrooling - dem exzessiven Konsum negativer Nachrichten: In der drückenden Hitze des Sommers breitet sich in der schwedischen Provinz Dalarnas ein Feuer aus. Didrik und seine Familie sind Nachrichten über Waldbrände gewohnt, aber diesmal ist es anders: Sie müssen den Urlaub abbrechen, die Gegend wird evakuiert. Während der Rauch immer dichter wird, irrt die Familie Waldwege entlang, dem erhofften Evakuierungstreffpunkt entgegen.

Die aus Didriks Perspektive erzählten Vorkommnisse bilden einen von vier Teilen des Romans. Jeder Teil wird von einer anderen Figur erzählt - die folgende immer jünger als die vorhergehende, chronologisch fortführend. Auf den letzten Seiten des Buchs werden um die tausend Menschen nach den Bränden vermisst oder verstorben sein. Und doch handelt der Roman "Der Anfang von morgen" im Kern nicht von der Naturkatastrophe:
"Ich habe den Roman nicht geschrieben, damit Leute jetzt feststellen, dass es den Klimawandel gibt - das ist bekannt", betont Liljestrand. "Was mein Roman kann: helfen, die eigene Gefühlswelt auszudrücken - Verzweiflung oder Wut oder Trauer oder Resilienz. Das kann Kultur. Wir werden den Klimawandel nicht mit Kultur stoppen. Dafür brauchen wir Wissenschaft und Technologie. Aber Kultur lässt Menschen sich selbst und andere erkennen."

Die Waldbrände werden zum Hintergrundrauschen, vor dem die vier Hauptfiguren ihre Leben weiterführen. Didrik versagt als Beschützer der Kernfamilie und wird panisch. Influencerin Melissa ist das eine Leben, das sie hat, wichtiger als der eine Planet, auf dem sie wohnt. Der junge Mann André ist so nostalgisch wie wütend. Die Jugendliche Vilja reagiert mit Empathie und fordert Zusammenhalt - wobei Didrik mit Abstand die interessanteste Figur ist: Er scheitert an Selbstbild und Fremdbild - er träumt sich hin zu dem Zeitpunkt, an dem seine Konflikte gelöst sein werden, statt sie tatsächlich zu lösen. Als Didrik längst zum Klimaflüchtling geworden ist, hat er immer noch Muße, einen Social-Media-Post abzusetzen:

Weiterlesen:

https://www.ndr.de/kultur/buch/tipps/Der...estrand102.html


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Sirius
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