Die Branche der Faktenchecker ist gekauft und kompromittiert
«Fakten-Check»-Organisationen sind zu einem Industrie-Komplex der Zensur geworden. Regierungen und Konzerne bleiben unbehelligt.
upg. Autor Andrew Lowenthal ist unabhängiger Autor und Forscher, der sich vor allem mit digitalen Rechten und dem digitalen Autoritarismus beschäftigt. Derzeit ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institute for Network Cultures an der Universität von Amsterdam.
Im Zeitalter der Social Media, der immer schnelleren Informationsvermittlung und des zunehmenden Einflusses von PR-getriebener Information und der Kriegspropaganda wären unabhängige Faktenprüf-Organisationen äusserst wertvolle Einrichtungen. Doch fast alle dieser «Faktencheck»-Organisationen arbeiten unterdessen im Dienste mächtiger staats- und konzernnaher Interessengruppen und gaukeln eine falsche Glaubwürdigkeit vor.
Ich wusste, dass die Dinge in meiner Welt schlecht waren, aber die Wahrheit war viel schlimmer, als ich es mir vorstellen konnte. Mein Name ist Andrew Lowenthal. Ich bin ein fortschrittlich denkender Australier, der fast 18 Jahre lang Geschäftsführer von EngageMedia war, einer in Asien ansässigen Nichtregierungsorganisation, die sich auf Online-Menschenrechte, Meinungsfreiheit und offene Technologien konzentriert. Zu meinem Lebenslauf gehören auch Stipendien am Berkman Klein Center in Harvard und dem Open Documentary Lab des MIT. Die meiste Zeit meiner Karriere habe ich fest an meine Arbeit geglaubt, bei der es um den Schutz und die Erweiterung digitaler Rechte und Freiheiten ging.
In den letzten Jahren musste ich jedoch verzweifelt mit ansehen, wie ein dramatischer Wandel einsetzte. Wie aus heiterem Himmel begannen Organisationen und Kollegen, mit denen ich jahrelang zusammengearbeitet hatte, das Recht auf freie Meinungsäusserung zu beschneiden und den Schwerpunkt auf ein neues Gebiet zu verlagern: das Bekämpfen von «Desinformation».
Lange vor den TwitterFiles und bevor ich auf einen Racket-Aufruf für Freiberufler reagierte, die helfen sollten, die Mainstream-Propagandamaschine auszuschalten, hatte ich Bedenken, dass die «Anti-Desinformation» zur Zensur ausarten könnte. Die Teammitglieder von EngageMedia in Myanmar, Indonesien, Indien oder auf den Philippinen stellten mit Sorge fest, dass die Eliten des Westens den Regierungen mehr Macht geben wollen, um zu entscheiden, was online verbreitet werden darf. Das ist das Gegenteil von dem, was EngageMedia tat.
Als die Regierungen Malaysias und Singapurs «Fake News»-Gesetze einführten, unterstützte EngageMedia Netzwerke von Aktivisten, die sich dagegen zur Wehr setzten. Wir veranstalteten digitale Sicherheitsworkshops für Journalisten und Menschenrechtsverteidiger, die von der Regierung sowohl virtuell als auch physisch angegriffen wurden. Wir entwickelten eine unabhängige Videoplattform, um die Zensur von Big Tech zu umgehen, und unterstützten Aktivisten in Thailand, die sich gegen die Versuche der Regierung zur Unterdrückung der freien Meinungsäusserung wehren. In Asien waren Eingriffe der Regierungen in die Rede- und Meinungsfreiheit die Norm. Progressive Aktivisten, die nach mehr politischer Freiheit strebten, suchten oft im Westen nach moralischer und finanzieller Unterstützung.
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