Gekaufte Wissenschaft
Passende Dieselforschungsergebnisse gibt es in Deutschland auf Bestellung.
von Christian Kreiß
Big Tobacco hat die Blaupause erfunden, erprobt und für gut befunden: Wie kann man die Wissenschaft so verwenden, dass die Gewinne optimiert werden? Wie kann man wissenschaftliche Ergebnisse so beeinflussen oder, wenn es sein muss, auch fälschen, dass man in der öffentlichen Meinung und der politischen Arena die Lobbymeinung durchsetzt? Die von VW, Daimler und BMW gegründete Europäische Forschungsvereinigung für Umwelt und Gesundheit im Transportsektor (EUGT) hat diese bewährte Vorgehensweise vorbildlich angewendet. Das Musterverfahren wird seit langem auch erfolgreich in vielen anderen Branchen angewandt, vor allem in der Chemie-, Pharma- und Lebensmittelindustrie. Das Vorgehen ist dabei immer dasselbe und wird im Folgenden skizziert.
Erstens: Auswahl von geeigneten Wissenschaftlern
Zunächst sucht man geeignete industrienahe WissenschaftlerInnen, die bereit sind, die Meinung der Industrie zu vertreten. Hierbei ist Geld manchmal nur von nachrangiger Bedeutung. Oft sind Ehrgeiz, Eitelkeiten oder Ruhmeswünsche viel wichtiger. WissenschaftlerInnen sind daher von der Geldseite her gesehen häufig sehr billig zu bekommen. Man verspricht ihnen etwa, Publikationen in renommierten Journalen zu unterstützen und so die Wissenschaftskarriere zu fördern.
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