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Gefangen auf dem Geisterschiff

#1 von Sirius , 14.08.2023 16:44

Gefangen auf dem Geisterschiff

Geht ein Reeder pleite, lässt er unter Umständen das Schiff samt Besatzung einfach auf dem Meer. Verlassen treibt die Crew umher, oft monatelang. Letztes Jahr erreichte die Zahl aufgegebener Seefahrer einen Rekordwert von 1550 Menschen.
Von Edith Dietrich, WDR

Die Seefahrt ist der am stärksten globalisierte Sektor. Ein arabischer Reeder kann ein Schiff besitzen, das unter der Flagge von Liberia auf einer Route von Asien nach Afrika fährt - und an Bord befinden sich philippinische, syrische und ukrainische Seeleute.
Geht etwas schief, ist es leicht, in diesem Geflecht unterzutauchen. Leidtragende sind die Seefahrer an Bord. Die International Transport Workers' Federation (ITF) und Missionare sind oft die Einzigen, die ihnen beistehen. Mit eigenen Booten fahren sie zu den verlassenen Schiffen und hieven mit kleinen Kränen zumindest das Nötigste wie Essen und Trinken an Bord.

Als der Erste Offizier Mohammed Aisha auf der "MV Aman" anheuert, weiß er nicht, dass dieses Schiff lange sein Gefängnis sein wird. Der Containerfrachter wird wegen Sicherheitsmängel von ägyptischen Behörden festgesetzt. Der Reeder taucht unter und gibt es auf. Die Crewmitglieder dürfen es verlassen, doch Offizier Aisha wird zum Verantwortlichen erklärt und muss an Bord bleiben.
Bald liegt der Frachter ohne Diesel, Wasser oder Strom 300 Meter vom ägyptischen Ufer entfernt. Immer wieder muss Aisha an Land schwimmen, um Nahrung und Trinkwasser zu besorgen. Nach über drei Jahren kann die ITF die Rückführung des Seefahrers nach Hause erreichen.
Für den ITF-Inspektor Mohamed Arrachedi ist das Alltag. Von Bilbao aus kämpft er um die Rechte der Seefahrer. Dass die Reeder häufig ungeschoren davonkommen, ist in seinen Augen eine Unverschämtheit. "Die Seeleute bewegen die Güter dieser Welt. Sie machen ihre Arbeit. Hier geht es um Menschenhandel, um Sklaverei. Die wahren Verantwortlichen werden nicht bestraft", sagt er.

Weiterlesen:

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unt...schiff-100.html


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Sirius
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