Wie die Geschichten hinter der Musik uns begeistern
Warum Songtexte die bessere Lyrik sind – und wie Morrissey, Udo Lindenberg und Co. ihre Lieder schreiben: Ein Popkritiker gibt Auskunft.
Ein Geständnis: Ich kultiviere seit dem Abbruch meines Germanistikstudiums einen schweren akademischen Komplex. Freude an einer allzu ernsthaften Auseinandersetzung mit klassischer Dichtkunst zu haben, ist mir daher schlicht verwehrt, und wann immer jemand das Wort "Lyrik" im Munde führt, denke ich an jene Szene aus "Pappa ante Portas", in der Loriot als lederbejackter Dichter Lothar Frohwein vor hustenden Bildungsbürgern liest: "Trübtauber Hain am Musenginst / Kraweel, Kraweel". Aber der Mensch braucht Lyrik, klingende Sprache. Keine Ahnung, warum; vermutlich für irgendeinen "inneren Einklang" oder dergleichen.
Meine Lyrik sind die Songtexte der Popmusik. Ein Plattenladen, das ist für mich auch eine Bibliothek, und bis heute hat mir niemand den Gedanken ausreden können, dass Popmusik dazu da ist, mir poetisch die Welt zu erklären – und ihre Unerklärbarkeit zu bannen. Mit diesem lyrischen Anspruch an Poptexte bin ich nicht allein.
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http://www.welt.de/kultur/musik/article1...begeistern.html
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