Antarktis: Weltgrößter Eisberg ist wieder unterwegs
Der Eisberg A23a lag Jahrzehnte auf Grund. Doch jetzt bewegt er sich wieder: Er könnte am Friedhof der Eisberge endgültig enden.
von Daniel Lingenhöhl
Im Jahr 1986 brach ein riesiges Stück des Filchner-Eisschelfs in der Antarktis ab. Mit einer Größe von rund 4000 Quadratkilometern galt er schnell als größter Eisberg der Erde und wurde A23a genannt: Mit seiner Ausdehnung ist er größer als die Insel Mallorca beziehungsweise entspricht der doppelten Fläche des Saarlandes, nur um einen gängigen Vergleich zu bemühen. Die Reise endete damals allerdings schnell, denn der mächtige Rumpf des Giganten verhakte sich am Boden des Weddellmeers. Ende 2023 nahm der Eisberg allerdings wieder Fahrt auf, nachdem erste kleinere Bewegungen des immerhin eine Billion Tonnen schweren und bis zu 400 Meter dicken Kolosses seit 2020 beobachtet wurden. Das meldet die BBC.
Angetrieben durch starke Winde und Strömungen passierte A23a im November 2023 die Nordspitze der Antarktischen Halbinsel und bewegt sich weiter Richtung Norden, wo er bald auf die antarktische zirkumpolare Strömung treffen wird. Diese wird auch Eisbergallee genannt, weil die meisten Eisberge aus dem Weddellmeer in dieser Strömung landen und mit ihr davondriften. In der Regel führt dieser Weg die Eisberge zur Insel South Georgia im Südatlantik, wo sie im flachen Wasser erneut stranden und endgültig zerbrechen oder vergehen. Wegen der Häufigkeit, mit der die kleineren oder größeren Gebilde hier enden, nennt man das Gebiet auch Friedhof der Eisberge.
Wegen der gewaltigen Dimensionen von A23a fürchten Biologen Auswirkungen auf die Tierwelt von South Georgia, wo Millionen Seevögel nisten und zahlreiche Robben und Wale ihren Nachwuchs zur Welt bringen: Der Eisberg könnte den Weg zu Nahrungsgründen versperren. Allerdings erwiesen sich ähnliche Befürchtungen beim ebenfalls sehr großen Eisberg A-68 als unbegründet: Er fand ebenfalls sein Ende auf diesem speziellen Friedhof, ohne allerdings größere Probleme für die Tierwelt zu schaffen. Durch Gezeiten, Wind und Wellen zerfiel er schnell in kleinere Einheiten, die zum Teil an der Insel vorbeidrifteten.
Schmelzende Eisberge setzen zudem Nähr- und Mineralstoffe frei, die im Eis gefangen waren und manchen Organismen als Dünger dienen: Sie sorgen etwa für Wachstumsschübe beim Plankton, das am Anfang der Nahrungskette steht.
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https://www.spektrum.de/news/antarktis-w...terwegs/2199692
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