Des Dichters Feierabend
nach der lesung
wenn der Dichter feierabend hat
geht er bier trinken
er wischt sich die pilsblume vom mund
spannt seine bauchmuskeln
und lässt einen sorgsam gepflegten
poetischen furz
die musik spielt laut
niemand hat ihn gehört
die wirtschaft ist voll
jeder kommt als täter in frage
es riecht nicht gut
die umgebung schnuppert
der dichter schnuppert auch
mißtrauische blicke
entrüstete blicke
jeder gegen jeden
empfindsame nasen
entfernen sich dezent
und – machen sich verdächtig
der dichter bleibt
und freut sich
über das interesse
an seiner arbeit
da soll einer sagen
literatur bewege nichts
Harald Hurst
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