So viele schwarze Nächte

Schlaf neben mir,
sonst tut der Mond mir weh.
Wenn ich die schwarzen Schatten seh,
lass ich die Angst bei dir.

Halt mir die kleinen Hände.
Sie schmerzen von des Vaters Stock.
Ich zerr voll Angst an deinem Rock,
damit der Schmerz zu Ende.

Sieh mir die Tränen nach.
Ich seh die blauen Flecken.
Wir müssen uns verstecken,
kein Gott bleibt mit uns wach.

Sirius

Ja. Ein brutales Gedicht, eins aus Kindersicht: häusliche, väterliche Gewalt, der mütterliche Trost. Und Gott ist tot. Chapeau, so etwas zu Papier zu bringen. Das geht nahe. Nach mehrmaligem Lesen dann der Eindruck: Der erste Vers ist aus der Sicht des Erwachsenen, der neben seiner Liebe liegt. Das sind dann die Schatten der Vergangenheit. Ab Vers 2 spricht dann wieder das Kind. Nach noch mehr Lesen, dann das Abstrahieren: Es ist DER Gott, DER Vater, DER Staat, der Gewalt ausübt, Und DIE Liebe, DIE Mutter, DIE Natur, die Schutz bietet und tröstet.

Tief gehendes Gedicht, Sirius.

Jörn

Lieber Sirius,

Jörn hat mit seinem Kommentar alles schön zusammengefasst, was ich auch ähnlich so empfinde.
Strophe 1 kann ich gut nachenmpfinden.;-(

Der Mond mit seinem grellen Licht,
weiß nicht wie mir geschieht,
er strahlt mir frech in mein Gesicht,
weil er es nicht mal sieht.

Auch spürt er meine Tränen nicht,
sie sickern in die Nacht,
so sehn ich mich nach Tageslicht,
das schützend mich bewacht.

Ich habe deine Zeilen gern und mit Wehmut gelesen.

Lieben Gruß, Leo

Das hast du wunderbar analysiert, weegee, auch wenn es der Ehre zuviel ist. Es sollte wirklich nur die Sicht eines Kindes schildern. Und ich stimme dir zu: Das Böse ist meist ein „ER“, das Liebe und Gute eine „Sie“.
Dir meinen herzlichsten Dank!

Liebe Leo, deine angefügten Zeilen haben mich auch sehr berührt, und ich danke dir dafür.
Auch für deinen schönen Kommentar herzlichen Dank!

Sirius