Wohnungskrise in Europas Metropolen
Welche Maßnahmen helfen gegen hohe Mieten?
Die Mieten steigen in allen europäischen Großstädten. Die Politik versucht gegenzusteuern, um den Wohnraum bezahlbar zu halten. Welche Regulierungen sind erfolgversprechend? Zehn Beispiele aus ganz Europa.
Egal ob Paris, Berlin, Amsterdam oder Dublin – die Recherche in 16 europäischen Großstädten zeigt: In allen boomenden Metropolen Europas ist bezahlbarer Wohnraum Mangelware. Alleine in Berlin hat sich die durchschnittliche Angebotsmiete zwischen 2008 und 2018 verdoppelt: von von 5,59 Euro pro Quadratmeter auf 11,08 Euro, wie aus Daten des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung hervorgeht.
Mit verschiedenen Instrumenten versuchen die Städte, diesen Trend zu stoppen. Von stetigem Neubau, über eingefrorene Mieten bis hin zum öffentlichen Zukauf von Häusern – wir haben zehn Maßnahmen gegen steigende Mieten gesammelt und Expert:innen gefragt, welche sie für besonders wirksam halten. Der internationale Vergleich zeigt: In Berlin wird schon einiges gegen die steigenden Mietpreise unternommen.
#1
Häuser kaufen und günstig vermieten
Mehr Sozialwohnungen – das will Paris. Sobald ein Wohngebäude auf den Markt kommt, versucht die Stadt, dieses zu erwerben, um die Wohnungen als Sozialwohnungen zu vermieten. Bis 2025 will Bürgermeisterin Anne Hilgaldo 25 Prozent des gesamten Wohnungsbestandes in Sozialwohnungen umwandeln. Aktuell sind es 21 Prozent.
Viele Städte wollen den kommunalen Wohnungsbestand vergrößern – so auch Metropolen wie London und Dublin. Ein weiteres Beispiel dafür ist die städtische Wohnungsbaugesellschaft in Madrid, die Ende vergangenen Jahres knapp 21 Millionen Euro an öffentlichen Mitteln für den Kauf von mehr als 120 Häusern bekommen hat.
Auch in Berlin kaufte die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft Gewobag im Dezember knapp 6000 Wohnungen und 70 Gewerbeeinheiten für 920 Millionen Euro von dem Unternehmen Ado Properties zurück – ehemalige Sozialwohnungsbestände, die das Land 2004 verkauft hatte. Für knapp 2300 Wohnungen nutzten die Bezirke ihr Vorkaufsrecht. Die meisten davon gingen an landeseigene Unternehmen.
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