Emanuel Bergmann: Tahara
"Der Trick" von Emanuel Bergmann war ein großartiges Debüt, dazu ein internationaler Erfolg, denn es wurde gleich in 17 Sprachen übersetzt. Nun ist Emanuel Bergmanns zweites Buch erschienen: "Tahara".
von Katrin Krämer
Wie seit vielen Jahren kommt der Filmjournalist Marcel Klein wieder zum Filmfestival nach Cannes. Klein ist Cineast durch und durch, das Kino bestimmt sein Leben.
Schon in seiner Jugend hatte Marcel sich in Träume geflüchtet. Er war ein unglückliches Kind gewesen. Also schaute er sich Filme an. Dabei ahnte er, dass es auch Menschen geben musste, die ihre Sommernachmittage nicht in dunklen Sälen verbrachten, die stattdessen die Nähe anderer suchten. Für Marcel war Kino mehr als ein Hobby. Es war eine Sucht.
Klein gilt als Star seiner Branche. Seine prominenten Interviewpartner schätzen die Gespräche mit "Mister Hollywood". Und in Cannes ist er mit John Travolta, Ewan McGregor, Steven Spielberg und Martin Scorsese verabredet. Aber diesmal kommt alles anders. Mehr als sonst stößt Marcel Klein sich an der Wichtigtuerei seiner Branche und der Oberflächlichkeit des Film-Business. Die Begegnung mit der ebenfalls kinoverrückten Héloïse bringt sein Leben völlig durcheinander.
Sie trat aus dem Hotel in die Sonne und schaute sich suchend um, hielt eine Hand über ihr Gesicht. Blasser Teint, schwarzes Haar, das ihr in dichten Locken über die Schultern fiel (...). Was ihm jedoch auf Anhieb gefiel, war die Melancholie, die sie umgab.
Bald nach diesem filmreifen Auftritt schlittern die beiden in eine leidenschaftliche Affäre. Bergmann, der auch - wie sein Romanheld - bis vor Kurzem im Filmgeschäft in Los Angeles tätig war, spielt in "Tahara" geschickt mit sprachlichen Klischees, vor allem bei den Schilderungen von Sex- und Liebesszenen. Er spart nicht mit Filmzitaten und Anspielungen auf das Kino.
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