Kleine Havel-Ansichtskarte
Der Mond hängt wie ein Kitsch-Lampion
Am märkschen Firmament.
Ein Dampfer namens „Pavillon“
Kehrt heim vom Wochenend.
Ein Chor singt in die Naccht hinein,
Da schweigt die Havel stumm.
Vor einem Herren-Gesangsverein
Kehrt manche Krähe um.
Vom Schanktisch schwankt der letzte Gast,
Verschwimmt der letzte Ton.
Im Kaffeegarten „Waldesrast“
Plärrt nur das Grammophon.
Das Tanzlokal liegt leer und grau.
(-Man zählt den Überschuß).
Jetzt macht selbst die Rotundenfrau
Schon Schluß.
Von Booten flüsterts hier und dort.
Die Pärchen ziehn nach Haus.
Es artet jeder Wassersport
Zumeist in Liebe aus.
Noch nicken Föhren leis im Wald.
Der Sonntag ist vertan.
Und langsam grüßt der Stadtasphalt,
Die erste Straßenbahn..
Mascha Kaleko
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