Teddy Wayne: Der Gewinner
Kurzmeinung: Die Mischung machts.
Pandemie. Die Superreichen haben sich auf Cape Cod zurückgezogen. Dort sind sie unter sich und tragen keine Masken, Lieferpersonal, Housekeeping, alles, was vom Festland kommt und zu Diensten ist, Party-Caterer, etc. natürlich schon. Schon daran zeigt sich, was Sache ist.
Connor O’Toole, aus kleinen Verhältnissen, bisher stolz auf seine Leistungen, mit eiserner Disziplin ein Stipendium an der New York Law School bekommen, wird ein Sommerjob als Tennistrainer auf der Halbinsel angeboten. Ein Glücksfall. Dort kann er für seine Anwaltszulassung büffeln in einer wunderschönen Umgebung, Meerblick, eigene kleine Hütte und kann sich noch Kreuzerchen mit Tennisstunden verdienen, sein zweites Standbein, Kreuzerchen, die sehr nötig sind, um sein Studiendarlehen zurückzuzahlen und da ist auch noch seine kranke Mutter und ihre Unterversorgung durch die Krankenkasse. Connor hat schon früh gelernt, Verantwortung zu übernehmen.
Natürlich hat Connor schon vor seinem Besuch auf Cap Code gewusst, dass reiche Leute reich sind. Aber erst auf Cap Code wird ihm bewusst, was das wirklich bedeutet, zum Beispiel, dass, wenn zwei dasselbe tun, es nicht dasselbe ist, er erlebt, wie ein Einbruch in eins dieser Superreichenhäuser und der Diebstahl von Diamantohrringen als Dummerjungenstreich abgetan wird, der mit einer lauen Entschuldigung und ein paar Krokodilstränen erledigt ist, wenn ihn eines deren Söhnchen“ begeht. Connor ist empört, weil ein und dieselbe Tat – von ihm begangen oder von seinesgleichen - ihn seine Zulassung und seinen Ruf kosten und seinen wirtschaftlichen Ruin bedeuten würde. Und das für immer. „Ja, klar“, sagt Emily, seine neureiche Freundin, „ist doch klar, dass die Polizei das unterschiedlich beurteilt, die kennen Bobby (den Täter) seit er 10 Jahre alt ist. Und ist einer von uns, einer von Cap Code.“ Connor dreht sich der Magen um, er schäumt vor Wut. Sozialneid und Gier und berechtigte Wut über ererbten Reichtum erfasst ihn und bringt ihn dazu, sich Schritt für Schritt von dem netten, strebsamen Jungen zu entfernen, der er einmal gewesen ist. War er das wirklich?
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