Rechtsextremismus an Schulen: Werden Hass und Hetze zur neuen Normalität?
Andreas W.* hat lange überlegt, ob er mit den Medien sprechen soll. Der Lehrer einer Berufsschule in Thüringen möchte unerkannt bleiben, wie so viele seiner Kolleginnen und Kollegen. Zu heikel ist das Thema aktuell, das viele von ihnen umtreibt und besonders mit dem Erstarken der AfD im Freistaat zugenommen habe: Alltagsrassismus, rechtsextreme und rechtspopulistische Äußerungen in Schulen, Lehrerinnen und Lehrer als politische Zielscheibe. An Thüringer Schulen schon lange keine Ausnahmen mehr.
von Juliane Maier-Lorenz und Johanna Hemkentokrax, MDR Investigativ
Laut einer Umfrage des Thüringer Lehrerverbands (TLV) im Frühjahr 2024 gaben 40 Prozent der mehr als 200 teilnehmenden Lehrkräfte an, mitbekommen zu haben, dass Kolleginnen und Kollegen sowie Schülerinnen und Schülern Gewalt an der Schule erlebt haben, die rechtsextremistisch motiviert war. "Da geht es vor allem um menschenverachtende Äußerungen und Witze, die in diesem Bereich fallen. Das wurde früher in dieser Form nicht geäußert", schildert Andreas W.* seine Erfahrungen aus dem Schulalltag. Das bestätigen auch andere Kollegen und Kollegen, mit denen MDR Investigativ gesprochen hat. Öffentlich äußern möchten sie sich alle nicht, zum Teil aus Angst davor, was sie als Lehrkraft sagen dürfen, aber auch vor den Auswirkungen auf ihren Schulalltag.
"Die Schülerinnen und Schüler rufen sich 'Du Jude' zu, äußern sich diskriminierend über Kinder aus anderen Herkunftsländern", berichtet eine Regelschullehrerin aus Ostthüringen. Zuletzt habe ein Schüler ganz offen einen Hitlergruß gezeigt und sei nur wenig davon beeindruckt gewesen, dass die Polizei ihn daraufhin abholte. Auch die Eltern habe das nicht interessiert, erzählt die Lehrerin.
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https://www.mdr.de/nachrichten/thueringe...dliche-100.html
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