Problematische Pflanzenschutzmittel weiter erhältlich
In der EU dürfen viele Pestizide vermarktet werden, obwohl für sie keine aktuelle Überprüfung der Umweltrisiken vorliegt. Das geht aus einer Analyse im Auftrag von Umweltschützern hervor. Hintergrund ist eine umstrittene EU-Regelung.
Von Nick Schader, SWR
Fast 90 Prozent der 2023 in Deutschland verkauften Menge an Pflanzenschutzmitteln enthielt Wirkstoffe, für die es keine aktuelle Risikobewertung gab. Das ist das Ergebnis einer wissenschaftlichen Analyse, die der Verein "Umweltinstitut München e.V." in Auftrag gegeben hat. Die Untersuchungsergebnisse liegen dem SWR exklusiv vor.
Demnach waren im Jahr 2024 rund 70 Prozent der chemisch-synthetischen Wirkstoffe weiterhin auf dem Markt, obwohl ihre EU-Zulassung zum Teil schon vor vielen Jahren abgelaufen ist. Nur aufgrund einer umstrittenen Ausnahmeregelung der EU dürfen die Mittel weiterverkauft werden.
Hintergrund ist die sogenannte technische Verlängerung, eine EU-Regelung, die ursprünglich als Ausnahme gedacht war, aber mittlerweile fast zum Regelfall bei Pflanzenschutzmitteln geworden ist. Diese Sonderregel greift dann, wenn die Zulassung für einen Pestizid-Wirkstoff in der EU endet - häufig nach zehn Jahren. Für eine normale Verlängerung oder eine Neuzulassung müssten die Inhaltsstoffe laut Gesetz einer neuen Risikobewertung unterzogen werden - dabei würden auch neue Erkenntnisse über mögliche Umweltgefahren der Stoffe einfließen.
Doch die Praxis sieht anders aus, das geht aus der Analyse im Auftrag der Umweltschützer hervor. Denn wenn die zuständigen Behörden bis zu einer gewissen Frist keine endgültige Risikobewertung vorlegen können, darf eine "technische Verlängerung" erteilt werden - und zwar ohne neue Risikobewertung.
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https://www.tagesschau.de/investigativ/s...uefung-100.html
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