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RE: Silvester 1978

#1 von Karl Ludwig , 20.05.2016 12:59

Meine damalige Freundin lebte in einer Art Landkommune. Am 31. Dezember saßen wir in dem, mit Hirtenteppichen ausgekleideten Kommunikationszentrum und guckten Fernsehen. Natürlich 'Dinner for one'. Und danach wollte die Dame was Klassisches. Nein, nicht 'Vom Winde verweht', sondern das Silvesterkonzert mit einem Sinfonieorchester.

Ich habe schon lange aufgegeben so zu tun, als ob ich ein wahrer Klassik-Gourmet wäre. 'Nett, sehr nett' war bislang das Höchste gewesen, was mir dazu einfiel. Selbst der Walt Disney Film 'Fantasia' konnte mich als Kind nur begeistern, ohne eine tiefere Liebe für ernsthaften Musik dauerhaft zu erwecken. Da waren mir die Rolling Stones näher. Und ELP. Und Uriah Hep und Pink Floyd und ...

Standesgemäß besaß ich zwar eine Kollektion Beethoven, Brahms, Chopin und anderer Künstler, die ohne Bass und richtigem Schlagzeug an die 80 Leute beschäftigt halten. Mutti wollte aus mir etwas kulturell Wertvolles machen. Gebildet, erfolgreich und so, und schenkte mir ständig überflüssigen Kram: Diplomatenkoffer, Manschettenknöpfe, sogar eine goldene Krawattennadel. Schiller gesamt und in Leder ...

Herbert the Karajan dirigierte. (Wenn sich der Leser einen kleinen Eindruck erlauben möchte, kann er über u.s. Link einen Trailer abrufen)

Nun, Karajan ist ein Armenier gewesen, so wie mein großherziger und geliebter Stiefvater, das alleine verlangte schon nach simulierter Aufmerksamkeit. Ergeben ließ ich die Dame sich ankuscheln und dachte daran, nicht an die Alkohol- und Grasvorräte zu denken. Oh, und einige Valeron Tropfen, die Guten, ohne Naloxin.

Es war Zauberei!

Ich starrte auf einen der letzten Magier. Diese Leidenschaft und Hingabe. Auf ein Hochreißen der Arme hin folgte posauntes Tata aus der einen Ecke; eine andere Gebärde und die Geiger strichen synchron los. Ich war fassungslos! Hin! Aus dem Häuschen! Die geballte Beschwörung eines (durch Rückenprobleme eingeschränkten) Hexenmeisters inmitten seiner Jünger. Ich vergaß meine Giftvorräte, den Sekt, die Ente auf Sauerkraut und den Äquatorialbereich meiner Bekannten.

Endlich verstand ich. Allerdings blieb es bei diesem einzigen Mal.

https://www.digitalconcerthall.com/de/concert/10123


Zehn Weise können nicht einen Idioten ersetzen!

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