Stiller August

Träger Wind in trägen Straßen.
Die Sonne scheint. Der Mond scheint.
Und mir scheint,
das wird ein stiller August.

Schwüler Abend, helle Nacht.
Die Tage kleben mir am Hemd.
Urlaubsgesichter grinsen
wie Ausflugsschiffe im Hafen.

Scheiß auf Ansichtskarten.
Stört nicht meine Traurigkeit,
ich schaue zu, wie andere
meine Träume leben.

Aber irgendwo wartet ein Engel auf mich.
Der wird mich unter seine Flügel nehmen
und mich beküssen.
Aber wohl erst im September.

Sirius

Die letzten beiden Verse sind meine Favoriten.
Wenn ich an den August denke; sehe ich den Sommer vor mir,
wenn ich an September denke fast schon den Herbst.
Ein schöner, stiller Text von dir, Sirius.
Der September - ist er der Herbst des Lebens?
Aber wie so oft kann er schöner sein, als der Sommer.
Und dann ist es genauso wie in deinem Text.
Warten wir auf das Flügelrauschen der Engel...

Schön geschrieben - gern gelesen.

Jonny

Wenn ich mein Alter betrachte, dann bin ich ja schon im September. Und wenn ich meine Leiden befrage, antworten die mit Silvester.
Manchmal muss man die schönsten Tage nur mit Warten verbringen, weil man selbst daran schuld ist und man für die schönen Tage nicht mehr vom Mond oder von den Sternen begünstigt wird.
Dann muss man auf die trüberen Tage warten und hoffen, dass es wenigstens dafür noch reicht.
Ich danke dir sehr, Jonny, für das Lesen und für deine Gedanken dazu!

Sirius