Die Spinnen sehen alle aus,
als ob sie Doris hießen.
Ich habe sie recht gern im Haus
und möcht' sie nimmer missen.

Die Ander'n machen's sich da schwer:
„Iiiii! Ein Spinnenüberfall!
Komm sofort mal ganz schnell her:
Hier hat's Spinnen überall!“

„Soll so sein, das ist ganz richtig!
Das gehört sich nämlich auch.
Meine Doris ist mir wichtig!
Alte Sitte – alter Brauch.“

Doris spinnt die Maschen enger.
Als Ergebnis lässt sich seh'n:
Dynamisch-neoterische Bio-Fliegenfänger.
Also ich? Ich find sie schön!

Form folgt Zweck, so heißt es wohl.
Alles recycelt! Der Weg, das Ziel.
Doris' ist Vorbild, ein echtes Idol!
Mir ist so heftig Arachnidaphil.

Doris - endlich gibt's nen Namen
für das zarte Spinnenweibchen,
das sich gerne hier im Warmen
mit gestrecktem Bein das Leibchen
- eingesponnen in ein Netz-
wärmt und von den Motten schwärmt,
die im Spinnweb hilflos baumeln
und in einem letzten Taumeln
hauchen: ich heiß Otto von der Loh,
nun bin ich hin - und du bist froh!

Oh Frau, du wirst nie nebenbei
der Spinne Tun erreichen
Wofern du Doris heißest, sei
zufrieden ihr zu gleichen.

Was ist denn mit den Spinnenmännchen,
die in der Tülle eines Wasserkännchen
gern überwintern. Stecken deren Hintern
nicht auch in dicken Netzen?
Hör ich nicht, wie sie ihr Kauwerk wetzen,
um an Speisen zu gelangen,
ohne groß zu bangen?

Spinnenmännchen, so hört man munkeln,
wollen nicht für Beute gehalten zu werden.
Hocken scheu auch Tags im Dunkeln
können sich nicht mal beschweren.

Ihr spinnt ein wenig, aber Doris ist sympathisch.