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Doris Knecht „Die Nachricht“

#1 von Sirius , 20.08.2021 16:39

Doris Knecht „Die Nachricht“: Etwas bleibt immer hängen

Doris Knecht erzählt in ihrem Roman „Die Nachricht“ von Frauenfeindlichkeit im Internet – leichthändig und dabei sehr raffiniert gearbeitet.
Mach dir nichts draus, nimm es nicht ernst, das sind nur Idioten ... Frauen kennen solche Ratschläge, wenn sie über plumpe Anmache klagen. Lass es an dir abperlen... Aber weniges ist so schwierig, wie sich nicht betroffen zu fühlen, wenn einen jemand herunterziehen will.
Die Österreicherin Doris Knecht nimmt solche Erfahrungen als Ausgangspunkt für ihren Roman „Die Nachricht“, der leicht erzählt wirkt und dabei raffiniert gearbeitet ist. Sie berichtet von Ruth, einer Frau, die nach dem überraschenden Tod ihres Mannes wieder ins Gleichgewicht gefunden hat, Mutter eines fast erwachsenen Sohnes, von guten Freunden umgeben, recht erfolgreich als Drehbuchautorin. Sie wird zum Stalking-Opfer.
Etwas bleibt immer hängen, das ist die zentrale These im Roman. Bis heute wird Frauen eine Mitschuld gegeben, wenn Männer sie provozieren, demütigen, angreifen. Sie muss ihn doch irgendwie ermuntert haben ... Die Nachricht trifft auf Ruths Facebook-Seite ein, sie kennt den Absender nicht. Die Aussage darin ist ihr nicht unbekannt, der Ton jedoch grob verletzend.

„Erste Nachricht“ lautet der erste Abschnitt des Romans, es ist so etwas wie ein Prolog. Es folgen zwei große Teile, „Sommer 2019“ und „Herbst 2019“ überschrieben, schließlich, als eine Art Epilog: „Lockdown“. Ruths Leben geht weiter, einigermaßen selbstbewusst, den Sohn und die Stieftochter unterstützend, von den engen Freundinnen Rat suchend. Die Nachricht vom Anfang wird im Verlauf des Romans mehrfach variiert, die Absendernamen wechseln, der Inhalt kommt ihr immer näher. Auch ihr Umfeld wird einbezogen, und so bleibt es nicht nur Ruth, die diese Mitteilungen via Facebook, Instagram, Twitter und Whatsapp verunsichern, sie werfen bei anderen auch Zweifel an ihr auf. „Ich hatte nichts falsch gemacht“, sagt sich Ruth, aus deren Perspektive Knecht schreibt, nach einer Weile, „ich hatte nur zugelassen, dass jemand anderer was falsch machte mit mir, mich beschädigte, oder es zumindest versuchte.“

Weiterlesen:

https://www.fr.de/kultur/literatur/doris...n-90930389.html


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Sirius
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