Am Fenster
Es regnete den zweiten Tag, da kam eine,
die suchte seit zwei Tagen ihren Mann, der
Zigaretten holen war. Flehend blieb sie
stehen und sah mich rauchend am Fenster.
Ich hob müde die Schultern, denn jedes Leid
hat seinen Tag.
Es regnete weiter und immer kam einer
vorbei, der in den Himmel schauen musste und
es genau wissen wollte. Eilig rannten sie in ihre
behauste Trostlosigkeit, manchmal hatte einer
Zeit, wie ein Geküsster mit Scherben im Mund,
zeigte mir sein Gesicht und so viele Gesichter
dahinter.
Dann trafen sich zwei in einem Hauseingang,
bauten sich für Augenblicke eine andere Welt
unter ihrm Schirm. Sie alberte und er folgte
ihr, warf die nassen Blumen aufs Pflaster, die
schrien bei jedem Auto.
Ein Betrunkener in nassen Schuhen nahm die
nahende Nacht auf sich, stolperte seiner Einsamkeit
entgegen und verschwand dann.
Dann kam eine, die lachte den Regen weg,
kokettierend mit nasser Bluse, sprang wie
toll durch Pfützen und breitete die Arme
aus.
Komm rein, sagte ich, wenn du für zwei
lachen kannst, die Flasche ist leer, du musst
das Bett machen, da liegt mein altes Leben
drin. Sie blieb übern Winter, und wo sie
ging, schmolz der Schnee.
Dann versteckte sie sich im Frühling, und
ich stand wieder am Fenster, rauchte, und
sah auf das ungemachte Bett.
Sirius
Reset the World!
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Ein einmalig guter Text, den ich oft lese. Es entstehen dabei immer andere, neue Bilder..
LG
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Ja, der Text gefällt mir auch sehr gut, Sirius.
Er hört dort auf, wo er angefangen hat, lässt dadurch das schöne Bild zweimal entstehen...
Gefällt mir wieder.
Liebe Grüße
Jonny
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Lieber Sirius,
deine Zeilen verlieren auch nach mehrmaligem Lesen nichts von ihrem Reiz, im Gegenteil, ich schaue dir gerne beim Schauen zu.
Lieben Gruß
scrabblix
Schenke der Welt mein Lächeln,
morgen lächelt sie zurück.
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