Deutschland feiert Weihnachten
Wenn sich Ende August der Deutsche friedlich in seinem Fett am Strand grillt, dann schreckt er plötzlich hoch, rennt in den nächsten Supermarkt und will Lebkuchen und deutsche Weihnachtsmänner kaufen. Gott sei Dank ist man darauf vorbereitet und hat die Märkte entsprechend ausstaffiert und vorweihnachtlich hochgerüstet, weil der deutsche Christ den Weihnachtskonsum gar nicht erwarten kann.
Und allüberall in den Tannenspitzen sieht man friedliche Händler sitzen, die es Ende November gar nicht erwarten können, den liebsten aller deutsche Märkte zu eröffnen: den Weihnachtsmarkt.
Das ist eine Freude und ein Jubel, da gehen einem die Glocken in der Hose auf, wenn man bei Bratwurst und Punsch der deutschen Besinnlichkeit frönen kann.
Und nur zu gerne würde man die wenigen Weihnachts- und Fresstage komplett im Kaufhaus verbringen, leider ist das Ladenschlussgesetz dagegen, natürlich von linken Heiden erdacht.
So muss man sich auf dem Weihnachtsmarkt austoben, leider sind die wenigen Parkplätze rund um die Punschbude herum ständig belegt und man muss die langen Wege zwischen den Fress- und Saufbständen zu Fuß gehen – eine Quale für einen richtigen Deutschen, der sein Auto noch mehr als den Gänsebraten liebt.
Wenn man ihn dann mit sanfter Gewalt nach Ladenschluss nach Hause schickt, dann setzt er sich in die Kuhle seines Fernsehsessels und genießt die zahlreichen Rückblicke des Jahres über sein frommes Wirken. Dann notiert er sich eifrig die Nummern, wo er am nächsten Tag fünf Euro hin überweisen muss, weil er sehr besorgt ist über das Elend in der Welt, das er so gerne mit anrichtet, aber das darf man ihm nicht sagen, weil der Deutsche von Haus aus sehr sensibel ist. Denn sonst weint er still in sich hinein oder holt seinen Baseballschläger raus, der gleich neben den Brandsätzen liegt.
Und kaum ist Nikolaus vorbei, stürmt er zum nächsten Parkplatz, um sich eine deutsche Tanne zu besorgen, die so viel schlanker ist als seine Frau, dafür so hoch wie der Kölner Dom, damit er sie mit kleinen Geldscheinen, Aktien und Pfandbriefen von Clausthaler schmücken kann, so ein jeder sehen kann, bei ihm geht es nicht zu wie beim arbeitslosen Gesocks in Bethlehem.
Weihnachten – da gehen dem Deutschen das Herz und das Portemonnaie auf, da spendet er seine alten Unterhosen in Übergröße den Obdachlosen, damit sie nicht wieder im Winter erfrieren wie jedes Jahr und sich ein wollenes Zelt bauen können.
Und aus allen Lautsprecher erklingt der Friede, die termingerechte Frömmigkeit, damit der Herr ein Wohlgefallen hat, dem sonst zum Kotzen ist, selbst die geilen Pfaffen beherrschen sich, nur die Ämter, Vermieter und Arbeitgeber verschicken ihre Drohbriefe am liebsten an diesen Tagen, damit wir das kapitalistische Weihnachtsfest auch richtig feiern können in all unserer plötzlichen Christlichkeit.
Sirius
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