Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich an meinem 30'sten Geburtstag (1980) überlegte, ob ich denn das Jahr 2000 noch erleben werde. Ein geflügeltes Wort lautete damals: „Trau keinem über 30“. Ich nahm das vielleicht etwas zu persönlich? Allerdings konnte ich mir schon davor nicht so richtig trauen, - dafür hatte ich zu viele Widersprüche in mir, und die Ausdeutungen incl. den dazu gehörenden Handlungen waren entsprechend konfus. Dieses Misstrauen blieb auch als begleitende Konstante bis heute erhalten. Zu Recht? Ich neige immer noch dazu, mich mit meiner Meinung in aberwitzigen Interpretationen zu verlieren.
Ich vermute schon seit Jahren, dass es keine objektiven Meinungen geben kann, also bedeutet 'postfaktisch' einfach nur 'fehlfaktisch'. Der Unterschied besteht nur in der graduellen Art und Weise, wie die Lügen kaschiert wurden und werden.
Ja, und nun?
Für welche gottverdammte Wahrheit soll ich denn mein metaphysisches Schwert ziehen? Menschen zog es schon immer zu den vollen Fleischtöpfen. Pogrome gab es auch seit Anbeginn. Großreichen kamen und gingen. Größenwahnsinnige stürzten ihre Völker überall ins Verderben. Priester und Gesetze sorgten für ausreichend schlechte Gewissen. Die Demokratien sind ein Witz der Geschichte, den bloß niemand versteht. Eltern gaben/geben ihren Wahn an die nächste Generation weiter. Aberglaube an einfache Erklärungen breitet/e sich ständig aus, wohingegen Wahrheiten häufig unwillkommen waren/sind. Was ist überhaupt 'Wahrheit'?
Und wer bin denn ich, mich zu beschweren? Ich lebe doch auch bloß in einem Universum, das, - wie praktisch -, um meinen Kopf kreist. Kontakt zu anderen Universen geht nur über Liebe und stellt sich oft als 'Fehlfaktisch' heraus. Und dann tut es ziemlich weh.
Ich weiß nicht, was ich mit dem Danaergeschenk des Lebens' anfangen soll. Andererseits bin ich zu stolz, mich in Depressionen zu ergehen.
... und? Wie geht es Euch so?
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Also mir geht es gut, auch wenn du mir ständig sagen willst, das man nichts ändern kann und besser auf dem Sofa mit seinem Pesto liegen bleibt. Und wenn alles so bleibt, wie es ist, dann wird es ja höchstens schlimmer, und das stößt sich ja nicht an der nach oben offenen Toleranzgrenze.
Nun hast du alles ganz toll erklärt, dass es weder objektive Meinung noch objektive Wahrheit geben kann, dann können wir ja in Ruhe auf den Tod warten und solange blöde vor uns hin grinsen.
Dankeschön, Karl-Ludwig, für deinen frühzeitigen philosophischen Jahresrückblick.
Sirius
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