Gewöhnlicher Abend

Du bringst noch schnell den Müll hinunter.
Grußlos verschwindet wieder so ein Tag.
Schweigsam fällt die Nacht herunter,
langsam wird alles so, wie ich es mag.

Schatten wandern über helle Wände.
Am Fenster zieht ein kalter Wind vorbei.
Fest umschlossen sind die Hände,
und plötzlich ist die Zeit uns einerlei.

Gläser warten auf den Klang der Liebe.
müde wärmt sich meine Hand an dir.
Heute, heute sind wir keine Diebe,
diesmal, mein Herz, diesmal bleib ich hier.

Lieber Sirius,

ein gewöhnlicher Abend bei Bonny & Clyde. Da geht es ja auch wie bei Lehmanns und Schulzes zu.
Ein bisschen stört das Durcheinander von Jamben und Trochäen.

Lieben Gruß, Angelika

Das war auch mehr ein Insider-Gedicht, liebe Angelika, und hatte mit kriminellen Dingen auch nichts zu tun.
Und der Text war zudem auf eine Melodie gemünzt, aber das kannst du ja nicht wissen.
Ich spiele gerne mal so rum, um Musik und Ton miteinander zu verbinden, das klingt dann nur als Gedicht schon mal komisch.
Ich kann aber auch ganz normal schreiben, mit den ganzen beliebten Zutaten der lyrischen Buchhalter-Kunst.
Dankeschön für dein Lesen und Kommentieren!

Sirius

Dein Gedicht lässt viele Interpretationsmöglichkeiten zu, lieber Sirius. Es ist Trauer und Hoffnung drin. Und sehr bildlich – ich zumindest hatte das Gefühl, in einem kleinen Film zu sein. Mit der Musik das finde ich auch interessant!

Lucy

Ich war drauf und dran herumzuwerkeln, Sirius, aber dann ließ ich mich auf eine Melodie ein.

Für mich muss en nicht immer buchhalterisch einhergehen und wenn ich tanz, bin ich woanders...


Leogrüße

Ich kenne leider die Melodie nicht, darum konnte ich mir nicht verkneifen, ein ganz klein wenig zu basteln, weil ich bei den letzten Versen ins Straucheln kam. Und wer will das schon, mitten im schönsten Tanz?

Gläser warten auf den Klang der Liebe.
müde wärmt sich meine Hand an dir.
Heute, heute sind wir keine Diebe,
diesmal, mein Herz, diesmal bleib ich hier.

Einen Film lassen deine Verse auch vor meinen Augen ablaufen. Doch ich finde, du hättest ruhig den Müll runter bringen können.

Liebe Lottegrüße

Für mich ist es ein schönes Liebesgedicht mit schönen Bildern. Es hätte auch gepasst, wenn es nach dem zweiten Vers geendet wäre. "diesmal, mein Herz, diesmal bleibe ich hier" - "BLEIB ich hier" ist für meine Ohren stimmiger, sonst ist alles rhythmisch sehr rund. "Schweigsam fällt die Nacht herunter" - das ist stark. Derjenige, der geht, ist ein Dieb, weil er in diesem Moment das Herz des/der anderen mitnimmt. Schööööööön!

Wohlgelungen, Sirius!

(weegee)

Ja, weegee, du hast den Dieb erwischt! und es stimmt mit dem "Bleib", das hatte ich auch so, die Zeile hatte dann aber eine Silbe weniger, obwohl die gerne in Songs auch verschluckt wird.
Und ein Liebesgedicht ist es allemal, ein stilles und wahres auch. Herzlichen Dank dir!

Hallo Lotte, sorry, weil das LI nicht den Müll entsorgt hatte, aber es war zu Gast und zu Hause gleichzeitig, und einer musste doch bei dem Gedicht bleiben.
Danke für deine verbesserten Zeilen, die werde ich gleich so übernehmen. Denn beim Tanzen ins Straucheln kommen, will ich natürlich nicht. Auch dir herzlichen Dank!

Ich höre auch nur die Melodie, Leo, und kann den Text einfach nicht als Gedicht lesen.
Auch dir ganz lieben Dank!

Ja, Lucy, ich höre oft einen Song, der mir gefällt und schreibe dann einfach den Text um. Ich orientiere mich an den Sprachrhythmus im Lied und vergesse, dass es ganz anders rüber kommt, wenn man nur den Text liest.
Dankeschön für deinen Kommentar!

Sirius