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RE: Der Erde Herrlichkeit

#16 von Sirius , 07.06.2017 23:50

Ich denke, Harmonie ist keine Schande und Kritik auch nicht. Es ist aber tatsächlich der Ton, wie Leo schon anmerkte. Ich denke, du verarbeitest immer deinen gegenwärtigen Frust in einem Kommentar, Richard, das wird dir gar nicht bewusst.
Ich hatte schon anregen wollen, einfach ein paar Wörter aus den Zeilen rauszunehmen, damit man ja bloß nachfragen muss, worum es geht, damit es in dieser heiligen Rubrik passt.
Was ist jetzt so schlimm daran, dass das Gedicht unter „Zeitgenössische Lyrik“ steht? Welchen Zeitgenossen muss man es rechtmachen, damit man seinen Text hier reinstellen darf?
Wo stehen die Kriterien und wer gibt die vor?
Und gehören solche Zeilen zur sachlichen Kritik:

Vorweg: Soetwas empfinde ich als eine Art Beleidigung für den Intellekt. Was glaubst Du eigentlich wer da am anderen Ende sitzt? Gibst Du den Leuten da draußen eigentlich auch so doofe Antworten?

Also ich hätte darauf noch ganz anders reagiert als Angelika. Wir können uns nicht alle nach deinen Erwartungen richten, du erfüllst unsere ja auch nicht. Und wenn man ein Gedicht abkanzelt, dann muss es nicht auch noch der Autor selbst sein.

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RE: Der Erde Herrlichkeit

#17 von Richard , 08.06.2017 05:36

Genau. Schön aburteilen, eine Ferndiagnose raushauen und in puncto Literatur alles egalisieren. Gut, dann weiß ich jetzt Bescheid.

 
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RE: Der Erde Herrlichkeit

#18 von Angelika , 08.06.2017 06:01

Richard, ich gebe dir ja recht, wenn du schreibst, dass hier mitunter etwas zuviel gelobt und zuwenig auf das Gedicht sowohl inhaltlich als auch handwerklich eingegangen wird. Du sprichst von Harmoniesucht. Nun ist es so, dass ich zu oft erlebt habe, dass über die Sache, das Gedicht, die Diskussion persönlich wird, bis unter die Kniekehlen. Es ist eine Kunst, da die Waage zu halten. Wir alle wissen das, nehme ich mal an.
Nun sind wir alle ganz unterschiedliche Charaktere, jeder schreibt seinen Stiebel, auch du, Brutus!, man muss das einfach akzeptieren, denn wir sind hier keine Schreibschule. Reich-Ranicki hat ein paar Bücher rausgegeben, die einen Querschnitt durch die Lyrik von ca. 100 Jahren bringen. Bekannte Autoren sind dort vertreten, jeder hat seinen Stil, und wenn man sich daran orientieren würde, wüsste man nicht: Was ist ein gutes, was ist ein weniger gutes Gedicht. Es ist die Zeit, die Einfluss auf das Schreiben hat, aber es ist auch die Persönlichkeit und es sind die Lebensumstände des Schreibenden.

Wenn ich ein Gedicht lese und stelle fest, hier müsste man so einiges dazu schreiben, was dem Verfasser nicht wirklich gefallen wird, denn er ist stolz auf sein Baby, lasse ich es, denn der Schaden, der entstehen würde, hebt das Gedicht nicht in die Weltliteratur. Wenn mir ein Gedicht ganz allgemein zusagt, schreibe ich es, auch wenn es hier und da Schwächen hat. Auch das Schreiben hat einen Anfang, einen Höhepunkt und ein Ende, das kannst du bei vielen Berühmtheiten bemerken. Ich setze also auf die Lernfähigkeit des Schreibenden, er kommt selbst dahinter, wenn er sich seine Sachen nach einiger Zeit noch mal ansieht: Mensch, was hast du da für einen Blödsinn geschrieben! Der Mensch lernt aus seinen Fehlern. Oder sollte er zumindest. Man muss hier nicht als der große Allwissende auftreten, das nimmt auch die Freude am Fabulieren.

Wie also sollte man vorgehen? Richard, ich weiß es nicht. Manch einer erwartet Hilfestellung, ein anderer glaubt selbst zu wissen, was ihm guttut. Und wenn einer reimt und beherrscht die Arbeit mit dem Metrum nicht, aber das Gedicht ist wahr - wer könnte da meckern?

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