Die schwarze Wolke kam von West,
hing unheildrohend über der Stadt.
Wind raste durch die Straßen, fuhr in die Pappeln,
und ihr Rauschen glich einer Klage.
In den Dickichten die Spatzen
schwiegen, duckten sich unters Laub,
und die Wolke drückte auf Dächer und Dämme,
am Straßenrand parkten abwartend Autos.
Das Gewitter brach los.
Regen peitschte die Fensterscheiben,
Hagelkörner hämmerten auf Fensterbretter,
und die Pappeln stöhnten im Wind.
Blitze erhellten die Mittagsnacht,
ihr Donner ließ irdische Mauern erzittern.
Und kein Gott befahl‘s, es war
der Erde Herrlichkeit.
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Donnerwetter, ist das gut, liebe Angelika. Was für eine herrliche Wortgewalt!
Sehr gern gelesen.
Leogrüße
Schreiben macht schön.
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Alle Wetter, Angelika!
Ja, Wortgewalt! Passend zur Gewalt der Wetter.
Liebe Lottegrüße
Schenke der Welt mein Lächeln,
morgen lächelt sie zurück.
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Himmel, Arm und Wolkenbruch,
das hast du wirklich anschaulich beschrieben, Angelika. So ein Wetterchen möchte ich direkt manchmal losschicken..
Sirius
Reset the World!
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Es ist eine einfache, zeilenumbrochene Erzählung, die mich jetzt nicht vom Hocker reißt, aber schön geschrieben ist. Warum ist das Zeitgenössische Lyrik, frage ich mich.
Lieber Gruß,
Richard
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Danke für euer Reinsehen und eure netten Kommentare. Richard, du hast natürlich recht insofern, als jeder Schwulst vermieden wurde und ich mit diesem Gedicht ganz in der Realität blieb. Wie willst du vom Gewitter reden, ohne die Veränderung der Natur zu beschreiben? Sicher, es wird erzählt, das wird aber in allen Gedichten. Und warum soll es keine zeitgenössische Lyrik sein? Es gibt eben sone und solche Gedichte.
Angelika
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Zitat von Angelika
Es gibt eben sone und solche Gedichte.
Vorweg: Soetwas empfinde ich als eine Art Beleidigung für den Intellekt. Was glaubst Du eigentlich wer da am anderen Ende sitzt? Gibst Du den Leuten da draußen eigentlich auch so doofe Antworten?
Zitat von Angelika
, du hast natürlich recht insofern, als jeder Schwulst vermieden wurde und ich mit diesem Gedicht ganz in der Realität blieb.
Womit habe ich denn recht?? Und, jeder Schwulst? Nö, „Der Erde Herrlichkeit“ zum Beispiel, ist faktisch Sprachgebrauch aus dem 18. Jahrhundert, soetwas findest Du in den schwülstigsten Klassikerschinken. Aber was schreib‘ ich, Du bist ja hier die Dichterin und ich nur ein völlig ahnungsloser Rezipient.
Zitat von Angelika
Wie willst du vom Gewitter reden, ohne die Veränderung der Natur zu beschreiben?
Schulterzucken, Kopfkratzen und Augenrollen. Ja, stellte ich denn da etwas in Frage? Was hat das bloß mit der (einer) Zuordnung zu tun?
Zitat von Angelika
Sicher, es wird erzählt, das wird aber in allen Gedichten.
Das ist so oberflächlich, kaum zu fassen. Ach ja, ist das so? Dann berichte doch mal bitte über die „Erzählungen“ in Celans Lichtzwang oder M. Gräfs total schlüssige Geschichten oder über Stolterfohts glasklare Abhandlungen? Immer her damit, dann können die zigtausend Germanisten, Leser und überhaupt alle endlich einpacken und die verdammte Hermeneutik über Bord werfen. Es wird eben nicht in allen Gedichten erzählt, nicht einmal auf der Metaebene.
Zum Text:
Wie ich schon schrieb, handelt es sich hier um eine einfache, sehr beschreibende, zeilenumbrochene Prosa welche an manchen Stellen eher an einen Aufsatz erinnert als an ein Gedicht. Ein schweres Gewitter ist per se dramatisch, die schwarze Wolke dann noch mit „unheildrohend“ zu verstärken, ist schon rein handwerklich bei den Prosaisten verpönt und in der Lyrik funktioniert das erst recht nicht. Kommen wir zu den Pappeln: „und ihr Rauschen glich einer Klage.“ Obschon „klagend“ verwunderlich ist, wäre „klagend rauschten sie“ soetwas wie (im klassischen Sinne) lyrisch. „glich“ fiele in der Prosa unter „Show, don’t tell!“, in jedem doofen Schreibratgeber kannst Du das nachlesen. Später stöhnen diese Pappeln auch noch, aber, naja. Stutzig wurde ich bei den Dämmen, in welcher Stadt spielt dieser Text? Zusammengefasst habe ich hier also eigentlich reine Prosa in Gedichtform, die angesprochenen „lyrischen Momente“ wirken auf mich überdramatisiert und plakativ, was aber auch größtenteils am gewählten Thema liegt.
Von einem zeitgenössischen Gedicht erwarte ich einfach mehr. Ich erwarte mehr als nur eine profan anmutende (prosaische) Erzählebene. Ich erwarte eine interessantere Sprache, Wortschöpfungen, kreative Zeilensprünge, weitaus tiefere Metaphern usw.
Aber was schreib‘ ich, kritikresistent wie Du bist, nimmst Du dir eh nichts an.
Auch ohne Gruß,
Richard
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Aber Richard, womit verdiene ich deinen verbitterten Kommentar? Ich habe gar nicht die Absicht, so wie Celan zu schreiben oder wie sonst ein Lyriker. Ich schreibe so, wie ich schreibe. Deine Anmerkung, mein Gedicht gliche nicht denen von Celan oder anderen Lyrikern, finde ich etwas überhöht, um es mal so zu sagen. Zumal mir Celan gar nicht liegt, seine Gedichte sind Ausdruck einer schweren seelischen Krankheit. Und ich liebe nun mal das Gesunde. Viele seiner Gedichte sind derart rätselhaft, dass sogar die Literaturwissenschaft aufgibt.
Metaphern dann, wenn sie dem Schreiber zufliegen. Ich habe schon zu viele Metaphern gelesen, die sich der Schreiber abgequält hatte und die besser mit einem realistischen Begriff die Umstände beschrieben hätten.
Das ist übrigens die Faustregel für Metaphern. Man spricht nicht umsonst von einer Metaphernwüste. Übrigens, Freunde der Metapher können doch ganz zufrieden sein, ich habe etliche Metaphern in dem Gedicht verarbeitet, zum Beispiel: Die Pappeln stöhnten, Mittagsnacht, die Wolke drückte auf Dächer und Dämme. Allerdings ließ ich Gott im Himmel und die Götter auf dem Olymp.
Mich interessiert jetzt nur eines: Wo hast du in einem Gedicht des 19. Jahrhunderts die Metapher "der Erde Herrlichkeit" gelesen? Die ist mir zugeflogen, sie enthält die Begriffe "schön" und gleichzeitig "Herr" (über die Erde). Wenn sie schon jemand vor mir gebraucht hat, habe ich Pech, und ich schmeiß das Ding in den Orkus.
Wie kommst du auf Kritikresistenz? Ich habe dir nur meine Meinung gesagt, du kannst doch nicht erwarten, dass ich dir in allem zustimme?
Angelika
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Zitat von Angelika
Ich habe gar nicht die Absicht, so wie Celan zu schreiben oder wie sonst ein Lyriker. Ich schreibe so, wie ich schreibe. Deine Anmerkung, mein Gedicht gliche nicht denen von Celan oder anderen Lyrikern, finde ich etwas überhöht,
Sag mal, kannst Du mir bitte mal die Stelle zeigen an der ich das angemerkt haben soll?
Und nein, hier ist nichts verbittert, es ist eher eine Bestätigung dafür, dass Du Kritiken gewohnt gleichgültig gegenüber stehst und/oder sie komplett merkwürdig verdrehst, siehe Dein Zitat. Das hatten wir schon des Öfteren und von mir kommt jetzt überhaupt nichts mehr, denn bei Dir kommt einfach nichts an.
Weiterhin gutes Gelingen,
wünscht Richard
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Harmoniestörung. Kommt nicht wieder vor, versprochen..
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Genau. Somit hätten wir das geklärt, das ist ja super. Viel Spaß also noch mit dieser zeitgenössischen Lyrik, dem ganzen Gelobe .. und, hey, lassen wir die Reaktion der Autorin doch einfach mal außen vor, hm? DAS finde ich albern, liebe Leo. Diese Harmoniesucht hier geht mir langsam auf den Keks. Darf man hier nicht mal Kritik anmelden, ohne das gleich jemand kommt und den Finger hebt, wegen eines angeblich falschen Tones?? Ächz.
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Die Reaktion von Angelika war harmlos, was du daraus gemacht hast, ist völlig überzogen.
Schreiben macht schön.
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Ach, von mir aus .. sieh es so und gut ist.
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