Suleiken fährt Rad
in knallgegelbten Kleidern
ein Astloch gähnt
Sonne schenkt den Rest
Mohn platzt auf engen Feldern
Suleiken fährt Rad
in feingegliedert Leibern
Hainbusch brütet
Spinnen schließen Frieden
der Mäher mäht auf fremden Feldern
Samen hängt in langen Fäden
Samen sinkt in langen Fäden
(weegee)
Nicht erst morgen, heute komm zum Rosengarten. (Pierre de Ronsard)
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Das Ende ist wie ein Schlag ins Gesicht, ein Schlag in diesen schönen Tag, vor allem für Suleiken, vorausgesetzt, ich habe den Text richtig - so fern das hier überhaupt möglich ist - gedeutet. Das Schöne und das Grauen, wolltest Du das aufzeigen? Ich denke ja, die zwei letzten Zeilen scheinen wie ein Schockmoment, die Kamera zoomt auf dieses Bild und der Betrachter bekommt eine Gänsehaut.
Abendgruß,
Richard
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Du hast es exakt, Richard. Ich kann kein Gedicht über den Sommer schreiben ohne Morbidität, Vergänglichkeit, Verlust. Der Samen aber ist losgelöst von der Figur der Suleiken gemeint. Mir fällt jetzt auf - man könnte sexuelle Gewalt hineininterpretieren. Das Bild wäre dann mißlungen, denn SO ist es keinesfalls gemeint.
Dank fürs Lesen und kritische Betrachten.
Jörn
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Für mich hat es sich genau so gelesen, wie du es nicht gemeint hast, weegee. Nun darf ich noch einmal neu rätseln und in deine wundersamen Verse eintauchen.
Liebe Lottegrüße
Schenke der Welt mein Lächeln,
morgen lächelt sie zurück.
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Mist, Mist, scrabblix. Kann man Beiträge eigentlich auch irgendwo löschen? Ich will auf keinen Fall SO verstanden werden. Wie gesagt: Bis eben war mir diese Interpretationsmöglichkeit gar nicht bewusst. Was auch beweist: Vorsicht mit Sprache! Da war ich wohl ein wenig unvorsichtig.
Jörn
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Zitat von weegee
Der Samen aber ist losgelöst von der Figur der Suleiken gemeint. Mir fällt jetzt auf - man könnte sexuelle Gewalt hineininterpretieren. Das Bild wäre dann mißlungen, denn SO ist es keinesfalls gemeint.
Na schau, der Spielraum wäre da, und wenn Du ihn nicht möchtest, würde ich noch ein bis zwei Zeilen hinzufügen, um ihn zu entschärfen..
Cheers
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Natürlich, Richard. Hinzufügen oder: Wegwerfen und neu schreiben. Ich glaube letzteres.
Ausdrücklichen Dank für die konstruktive Kritik, die mich aufhorchen ließ, auf Mißstände in meinem Gedicht aufmerksam machte, mich hat dazulernen lassen, in Zukunft auf mögliche Mißverständnisse zu achten, wieder konkreter zu werden, die Spielräume nicht zu groß werden zu lassen, ich fühle mich nicht persönlich angegangen und Lotte und Richard haben mir nicht gegen mein Bein gepinkelt.
Jörn
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Ist es ein Missstand, in einem Gedicht Missstände lesbar zu machen? Du bist nicht verantwortlich dafür, welche Bilder deine Verse beim Leser entstehen lassen, Jörn.
Selbst wenn es gemeint gewesen wäre, wäre es das Bohren in einer Wunde, deren Vorhandensein schamhaft verschwiegen wird. Solche und ähnliche Szenen spielen sich zu jeder Zeit an jedem Ort ab.
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