Mondschnee
Mondschnee liegt auf den Wiesen,
Wie ich von dir geh.
Wir lieben uns schon lange.
Nicht seit dem letzten Schnee.
Doch immer, wenn ich zu dir komm,
Wird mir noch so:
Ich weiß nicht, wer ich bin und wo,
Bin traurig und bin überfroh.
(Teils heidnisch und teils fromm.)
Eva Strittmatter
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Regensiziliane
Wie fällt der Regen dir ins Haar,
benetzt die Haut und Braue,
wäscht dir das Auge tränenklar,
du, Herz, dem ich vertraue!
Der Regen wohl rauscht immerdar
und taucht das Jahr ins Graue.
Mir sagt dein Haar und Auge wahr,
wenn ich die Tropfen schaue.
Günter Eich
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Trauriger Tag
Es regnet
auf die Papierblumen.
Der Zirkus ist aus.
Geht heim, Leute.
Die Clowns packen schon
ihre Pappnasen ein.
Und der Regen,
dieses traurige Himmelspendel
schwingt über mir
und verpatzt mir glatt
meine schönen Tränen.
Christa Kozik
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Wir taten uns nichts zuleide
Du hieltest mich fest und fern
von dir ging ich beinah leicht
wir wussten der Abschied war
vor allem Anfang erreicht
Wir taten uns nichts zuleide
jede Liebkosung ein Trost
zärtlich verteiltes Erbarmen
jede Umarmung ließ los.
Ulla Hahn
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Verstehen
Khalil Gibran
Die Wirklichkeit eines anderen Menschen
liegt nicht darin, was er dir offenbart,
sondern in dem, was er dir nicht offenbaren kann.
Wenn du ihn daher verstehen willst,
höre nicht auf das, was er sagt,
sondern vielmehr auf das, was er verschweigt.
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