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RE: Ich streue meine Worte in den Wind

#1 von Sirius , 09.09.2017 00:12

Ich streue meine Worte in den Wind

Ich streue meine Worte in den Wind
und warte bang, ob sie dein Herz erreichen,
weil ihre Laute nur Gedanken sind,
die allem Ungesagten gleichen.

Ich hauche meine Lieder in die Nacht,
und wie sie noch ins Dunkle hin verschweben,
gelöst aus meinem Herzen sacht –
will sich ihr Klang an deine Seele heben

und Heimat suchen. – Aus stillen Fernen
jeden Morgen schmerzvoll neu geboren
sind Wort und Lied in Nacht und Wind verloren –
Wie tiefes Heimweh unter hohen Sternen.

Irmgard Steffen

(Irgendwie kommt es mir so vor, als hätte ich dieses Gedicht mal bei Poetry gelesen..)


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RE: Ich streue meine Worte in den Wind

#2 von Jonny , 09.09.2017 23:00

Das hat Tiefe...
Sirius, du bist ein Perlentaucher!

Jonny

 
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RE: Ich streue meine Worte in den Wind

#3 von Karl Ludwig , 10.09.2017 14:41

Hm. Nicht so mein Ding. Verklärung in eine Höhe, an welche die Wirklichkeit selten rankommt. Da fragt man sich ständig, ob man etwas falsch macht, weil man selber doch nicht zu solcher Wahrnehmung des 'Genetischen Muss' neigt. Und dann gibt man sich nicht mehr zufrieden mit dem was man hat, nämlich genug um verdammt noch mal glücklich zu sein!

Liebe sei reine Projektion, meinte Letztens eine frisch verheiratete Bekannte.


Zehn Weise können nicht einen Idioten ersetzen!

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RE: Ich streue meine Worte in den Wind

#4 von kama tanha , 11.09.2017 20:02

Ich find es schön. Und ich bin durchaus fähig zu dieser Art von Verklärung, Erhöhung und Verblendung. Was aber auch nicht zwangsläufig heißt, dass ich dadurch glücklich bin. Eher im Gegenteil. Ist ja eh alles viel zu vergänglich und flüchtig und instabil: Gefühle, Gedanken und das Leben an sich.
Und ich versteh auch die Worte deiner Bekannten, Karl-Ludwig. Und wie austauschbar das Objekt ist, auf das projiziert wird. Obwohl ich es traurig finde, dass ich das so sehe.
Aber es gibt ja auch eine wahre Liebe, eine bedingungslose, nicht unterscheidende, erwartungslose, ohne Anhaftung und ohne Verlangen. Eine reine Liebe, die wir aber kollektiv - zumindest großenteils- verlernt haben. Oder noch nicht gelernt haben. Oder vergessen haben.


"Leg dein ganzes Sein in dein geringstes Tun" (Pessoa)

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RE: Ich streue meine Worte in den Wind

#5 von Sirius , 11.09.2017 21:03

Zitat von kama tanha

Aber es gibt ja auch eine wahre Liebe, eine bedingungslose, nicht unterscheidende, erwartungslose, ohne Anhaftung und ohne Verlangen. Eine reine Liebe, die wir aber kollektiv - zumindest großenteils- verlernt haben. Oder noch nicht gelernt haben. Oder vergessen haben.



Ja, die gibt es, kama. Es ist schwer, weil man immer etwas haben und besitzen will. Aber wenn man nicht fordert und nur nimmt, was man freiwillig bekommt, kann man auch alles bekommen. Den Partner lassen, wie er ist und nicht verändern wollen, ihm auch SEIN Leben lassen, das ist die Kunst, mit der man den eigenen Egoismus besiegen kann.
Kollektiv gesehen, ist das im kalten Deutschland, dass selbst auf der alleruntersten Ebene noch profitgierig und gierig ist, nicht möglich, aber zwei Menschen, die sich zusammentun, die können das schaffen, mit einer Zärtlichkeit im Alltag, die nicht auf der Strecke bleiben darf.

Sirius


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