Mit jedem Pulsschlag flieht die Zeit
und jeder Atemzug, er weht
das Jetzt in die Vergangenheit;
ich wünsch mir, dass der Wind sich dreht.
So manches Lied noch einmal singt,
wenn er die alten Wege streift,
so manchen Herzschlag wiederbringt -
und manche Frucht noch einmal reift...
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Nee, bloß nicht noch mal von vorne.
Als geschönte Retrospektive (heisst das nicht Retroperspektive? Früher hatte ich mal eine Grammatikprüfung, aber die leistete nur meiner latenten Schreibschwäche Vorschub) durchaus brauchbar, so in der Tonart: Weisst Du noch?
Nun müsste ich lt. Sozialwissenschaftler fünf mal etwas Positives äußern, um die negative Aussage zu ... äh ... negieren?
1. Es reimt sich.
2. Es ist gut getaktet.
3. Es enthält keine denglischen Wörter.
4. Es ist kurz.
5. Es hat Interpunktion.
Hier noch ein Tip, aber ganz ohne nicht von Oben. Ein Semikolon benutzt man nur, wenn ein vollständiger Satz folgt.
Und außerdem hast Du absolut total völlig Recht: Das Universum zieht die Grenzen zusammen, der Wind verweht die letzten Träume, die Unerbittlichkeit und die Demütigungen des Alterns lassen sich nicht mehr ignorieren, man will sich aber gar nicht mit dem Schwinden befassen und denkt lieber nostalgisch verklärt zurück.
Dabei hatte man damals genau die gleiche Menge Probleme, nur andere. Aber genau so ätzend.
Warum nur bekommt die Jugend ihr Alter zu einer Zeit, wenn sie es gar nicht zu schätzen weiss? (Heine?)
Zehn Weise können nicht einen Idioten ersetzen!
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Nun, vielleicht nicht noch einmal ganz von vorne, aber so ein paar von den ?besten? Jahren als Wiederholung,
mit dem Wissen von heute...
Ja, die Semikolone, die purzeln manchmal so durch meine Zeilen.
Ich werde da mal etwas darauf achten. Guter Anstoß.
Ich danke dir, Karle!
Grüße zu dir
Jonny
Ich hab da ein paar von den Gedankenstrichen rausgeholt.
Denk mal so geht's.
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Ich mag deine Metaphern, Jonny. Und die Sehnsucht nach diesen flüchtigen, vergangenen Glücksmomenten kann ich nachvollziehen. Obwohl ich mit ihr manchmal hadere.
Ansonsten seh ich das wie Karl-Ludwig. Die Erinnerung neigt dazu einen zu trügen und schöner zu färben und das Unschöne auszublenden.
Sie sind so kurz diese Glücksmomente. Gleich wieder vorbei. Und dann wieder diese Sehnsucht danach.. und das Unglück dass sie vorbei sind..
"Leg dein ganzes Sein in dein geringstes Tun" (Pessoa)
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Ich finde das Gedicht auch sehr gelungen. Das "Problem" ist, wenn man glücklich ist, fällt der Rückblick ganz anders aus, als wenn man gerade sehnsüchtig und alleine ist.
Sirius
Reset the World!
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Schön gedichtet, Jonny. Der Mensch ist für das Sehnen gemacht. Für die Unruhe, Unzufriedenheit, ewig neue Bewegung und Begegnung. Annäherung und Entfernung. Liebe und Leere. Glück sind nur einzelne Halme am Wegesrand. Ewiges Glück eine Erfindung der Romantik des 18. Jahrhunderts. Wenn man das verstanden hat, ist es gar nicht so schlimm.
Jörn
Nicht erst morgen, heute komm zum Rosengarten. (Pierre de Ronsard)
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Liebe Martina, lieber Sirius, lieber Jörn.
Habt vielen Dank für eure Gedanken, für euer Eintauchen und Verstehen!
Ich danke euch
Jonny
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