Floating markets in Bangkok
Die Luft klebt auf der Haut, es herrschen über 80% Luftfeuchtigkeit bei einer Temperatur von 30 Grad Celsius. Selbst, wenn ich nackt wäre, hätte ich das Gefühl ein Kleid aus einhundert Millionen kleiner Wassertröpfchen zu tragen, das sich eng an mich schmiegt und jede Form der Atemzirkulation verhindert. Ich ersticke.
Und doch genieße ich das Exotische der Tropenluft, die angefüllt ist mit zahlreichen, nicht identifizierbaren Gerüchen. Ich stehe hier reglos am Rande des Chao Phraya, der großen Wasserader, die Bangkok durchströmt, und denke an die floating markets, jene Wassermärkte, die uns, die wir aus dem ewigen Grau kommen, magisch anziehen. Zahlreiche bunt angestrichene Holzboote gleiten nach und nebeneinander auf dem Wasser und scheinen wie durch Geisterhand miteinander verbunden zu sein. Behände springen die Menschen von Boot zu Boot als seien sie auf dem Festland unterwegs. Noch nie habe ich jemanden ins Wasser fallen sehen. Bootsbesitzer rufen sich gegenseitig ihre Bestellung zu oder preisen wohlfeil ihre Waren an. Rambutan, Lychees, Dragon fruit, Durians, bereits die Schreibweise der Angebote verrät Geheimnisvolles.
Ich nehme nicht nur den etwas abgestandenen Geruch des Wassers wahr, sondern inhaliere den Duft der unterschiedlichen Blüten, Früchte und von totem Fisch. Es riecht modrig bis süßlich, Smogluft inbegriffen. Mit geschlossenen Augen lausche ich der mir fremden Sprache, diesem Sirren in der Luft, irgendwo tönt Musik aus einem Radio. Floating Markets, das bedeutet Lebendigkeit, tropische Lebensfülle, Üppigkeit, hier ist alles möglich. Hat hier nicht sogar James Bond einen seiner Bösewichte gejagt? Vorstellbar ist das. Dort, wo das Leben schwankt, wo man auch mal gegen den Strom schwimmt, wo sich das Traditionelle mit der Moderne paart, wo der Mond übermächtig scheint und Regen im Übermaß auf mich fällt, dort staune ich und in dieser farbenfrohen Vielfalt entdecke ich interessanterweise auch mich.