Der Anruf kam kurz vor dem Abendessen: "Wir haben in unseren Lagern geeignetes Material gefunden. Kommen Sie sofort her!"
Nun befand sich Kashim Theçier im Anflug auf das isoliert liegende Klinikgelände. Von seinem Rollstuhl aus, der anstelle eines Sitzes arretiert wurde, blickte er auf den Gebäudekomplex herab, mit seinen Ställen, Büros, Sozialräumen für das medizinische Personal, OP-Sälen, und der Energiezentrale. Er sah Wachen in Tarnanzügen Streife gehen, als der Hubschrauber langsam auf den Landeplatz herabschwebte.
Die Rotorblätter waren kaum zum Stillstand gekommen, als auch schon ein Krankenwagen vorfuhr. Kashim wurde von zwei Pflegern über eine Extrarampe aus dem Hubschrauber geholt, vorsichtig in das Fahrzeug gehoben und in das Hauptgebäude gebracht.
Innen wurde er dem Direktor in sein altmodisches Büro geschoben und vor dem Schreibpult abgestellt. Dahinter stand, wie Sauerbruch persönlich, der Klinikleiter und blickte über den Rand seine Brille mit jurassischer Gelassenheit Kashim entgegen. 'Ich bin DIE Koryphäe', so blinkte es förmlich in Neon auf seiner Stirn. 'Du kannst Dein Leben beruhigt in meine Hände legen - vertraue mir.'
Dann kam er näher und beugte sich zum Rollstuhl runter: "Es war nicht leicht, einen genetisch ähnlichen Menschen als Spender für Ihre Leber zu finden. Bei Ihrer Blutgruppe und diesen Antigenen war die Chance, einen Passenden mit ähnlichen Antikörpern zu finden eins zu einer Million. Der Arzt las von einem Zettel ab. Es mussten 1.542 Personen getestet werden, um die Eine zu finden, bei der keine Immunreaktionen riskiert wird. Aber wir haben sie gefunden. Sehen Sie."
Der Direktor ging zu einer Wand und winkte Kashim näher. Durch ein getarntes Guckloch konnte dieser im Nebenraum einen Mann in den besten Jahren erblicken, wann immer die auch sein mögen.
"Für diesen Mann werden sie sowieso bald enden.", dachte Kashim sarkastisch mit einem Anflug von schlechtem Gewissen.
"28 Jahre alt, kerngesund ..."
Der Direktor betätigte einen verdeckten Knopf. Ein Pfleger erschien und rollte Kashim einen Ärmel hoch.
"... Antialkoholiker, keine bekannten Krankheiten ..."
Die Spritze brannte ein wenig.
"... sportlich ..."
Es flimmerte am Gesichtsrand.
"... hochintelligent ... und ..."
Wie aus weiter Ferne hörte er noch:
"... unglaublich reich. Reicher als Sie. Er bekommt Ihre Lunge und das Herz."
Dann klappte die Welt mit Nachdruck weg.
Zehn Weise können nicht einen Idioten ersetzen!
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Bisschen eklig. Findste nicht auch, Karl-Ludwig?
Angelika
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Eklig ist auch die Absicht von Splatter. Der Leser soll angewidert das Buch weglegen/schmeißen und die viel zu lange und dunkle Nacht lang Albträume genießen.
Manchmal macht es einfach nur Spaß, Blut, Eingeweide, abgeschlagene Arme und Beine in den Text einzubringen, seine niedrigsten Subinstinkte von der Leine zu lassen, - und dann mit umgehängter Pappnase, nebst eingesetztem Raubtiergebiss, solch eine Schandtat zu begehen, wie sie hier deutlich erkennbar vorliegt. Außerdem ist der Eingangstext noch ziemlich harmlos, wenn man ihn im direkten Vergleich neben Shaun Hutsons (willkürlich herausgegriffen) 'Natternnest' auf den Gabentisch für die Kinder legt.
Hast Du mal über die Machenschaften im organisierten, illegalen Organhandel gelesen? So unwahrscheinlich ist diese Geschichte nämlich gar nicht. In etlichen Ländern werden potentielle Spender ermordet, um die Organe zu entnehmen.
Natürlich hast Du. Entschuldige. Dumme Frage.
Also passe bei Deiner nächsten Nierentransplantation gut auf, dass man Dir keine chinesische Leber einbaut. Lass Dir die 20 beruhigende Unbedenklichkeitssiegel genauestens erklären, fairer Handel und so, möglichst aus einer Zucht nach R. Steiner in Walfischform, bei Neumond handverlesen und natürlich gewachsen im Umkreis bis höchstens zwanzig Kilometer.
Zehn Weise können nicht einen Idioten ersetzen!
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Gesunder schwarzer Humor, Karle.
Mit einer Prise - möglich ist alles...
Jonny
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Es gibt Organhandel, es gibt Menschenhandel, es gibt Deutschland.
Keine noch so bizarre Geschichte halte ich für unmöglich.
Das habe ich gerade heute Abend wieder gesehen. Gerade wir haben eine Tradition in Menschen ausschlachten, von den Haaren bis zu den Zähnen.
Ich würde nicht unterschreiben, dass diese Geschichte nur ausgedacht ist.
Sirius
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