Rachel Cusk: Outline
Kurzmeinung: Bei Momentaufnahmen kommt es sehr auf den Rahmen an, in den sie eingebettet sind.
Die Autorin Rachel Cusk bettet diverse personale Skizzen beziehungsweise Momentaufnahmen diverser Menschenleben wiederum nur in einen recht kurzen Lebensausschnitt einer Dozentin, die einige Wochen lang in Athen einen Sommerkurs in kreativem Schreiben gibt.
Der Kommentar:
Wenn man einen Roman schreibt, der lediglich aus kurzen SKizzen besteht, nämlich aus dem Fokussieren auf einen bestimmten Blickwinkel, dann muss die Rahmenhandlung stimmen. Bei "Outline" ist die Rahmenhandlung, bzw. die Atmosphäre des heißen Sommers in Athen darzustellen, gelungen. Rachel Cusk macht das sehr geschickt, dass sie ihr Thema, nämlich, das Besondere im Alltäglichen zu entdecken, gleich doppelt in „Outline“ spiegelt. Denn einerseits haben die Begegnungen, die Rachel Cusk ihre namenlose Protagonistin selbst erleben lässt diesen Momentcharakter und gleichzeitig ist es auch die Aufgabe der Kursteilnehmer, eine Momentaufnahme ihres Alltags zu kreieren. Diesen Doppelcharakter finde ich sehr reizvoll.
Neben dem Thema der Autorin, das Besondere im Alltäglichen zu sehen, wird zudem die Hitze Athens spürbar. Manchmal sind Cusks Beschreibungen etwas ausgezogen, aber ihr Talent, Aufmerksamkeit auf das Außergewöhnliche in Gewöhnlichen zu lenken, hat Zug und ihr Umgang mit Sprache ist kunstfertig und insofern eine Freude.
Fazit: Ein im Prinzip handlungsarmer Roman, der denjenigen geneigten Leser einfangen kann, der Lust auf die Besonderheit im Alltag hat und ihn eine schärfere Wahrnehmung für diese Besonderheiten lehrt. Manche der vorgestellten Skizzen sind durchaus schockierend. Der Roman "Outline" ist de erste Band von zwei weiteren "Transit" folgt, dann "Kudos". Man kann die Bände jedoch sehr gut einzeln lesen.
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