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RE: Gestern im Park

#1 von Karl Ludwig , 27.10.2017 08:56

Ich hatte es mir so schön ausgemalt:
Auf einer Parkbank, in aller Ruh,
werd ich stil- und lustvoll alt,
seh Kindern dann beim Spielen zu.

Mild lächelnd, richtig abgeklärt,
souverän, autark, integer und so.
Doch irgendetwas lief verkehrt
und ich bin nur selten froh.

Kinderlachen? Als App zu haben!
Alle Welt blickt dumm und stumm
nur nach unten, auch die Blagen
tippen bloß auf Tabletts rum.

Mädchen haben Schwabbelbauch,
Cellulitis schon mit sieben,
viele Kinns und leider auch
Hirne, groß wie die von Fliegen.

Die Jungen? Seh'n nicht besser aus.
Der Anblick macht mich richtig krank
Ich steh auf, schleich mich nach Haus
und warte auf Weltuntergang.


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Karl Ludwig  
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RE: Gestern im Park

#2 von Angelika , 27.10.2017 20:23

Ach, Karl Ludwig, wir Älteren haben doch immer was rumzumeckern an den Jüngeren. Aber die junge Generation ist nicht mehr die von 1950. Mir gefällt es auch nicht, wenn ich so introvertiert dasitzende Kinder sehe, die nur das Handy oder Smartphone anstarren. Natürlich fällt mir dann ein, dass wir als Kinder ganz anders waren, viel lebendiger, aufmerksamer - eben wirklich Kinder. Was aus diesen heutigen Kindern mal werden wird, wer weiß das. Ich würde das nur nicht so drastisch schreiben, aber im Prinzip gehe ich mit dir da konform. Die Welt stimmt nicht mehr, und die ersten Opfer sind immer die Kinder.

Ein Tipp: Sieh dir mal deine Metrik an. Sag nicht, dass es dir egal ist, ob sie stimmt oder nicht. Und deine Reime lassen auch einiges zu wünschen übrig. Dann reime lieber nicht. Im freien Vers kannst du dich freier ausdrücken.

Angelika

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RE: Gestern im Park

#3 von Sirius , 27.10.2017 21:42

Ja, Karl Ludwig, guck dir das gefälligst mal an: Mimik, Metrik, Reime und die hübschen Beine (Unreiner Reim!).
Ich finde, das Gedicht ist sehr gut, liest sich auch relativ flüssig, ich verschlucke mich nicht, einen Stolperer nehme ich hin.
Inhaltlich habt ihr beiden Alten ja so recht. Ich stänkere ja dauernd darüber. über die dicken Kinder von Landau und Umgebung und ihrer Kommunikation mit dem Smartphone. Aber heute, Leute, habe ich Kinder gesehen, Menschen, große und kleine, die haben zu hunderten miteinander gespielt, gelacht, sich gefreut.
Das hat mich glücklich gemacht!

Sirius


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RE: Gestern im Park

#4 von Karl Ludwig , 28.10.2017 07:55

Liebe Angelika, lieber Sirius,

in diesem Zusammenhang möchte ich Euch ein Geständnis machen: Ich bin beratungsresistent. Irgendwann muss mein System einfach beschlossen haben, sich Keinen mehr erzählen zu lassen, sondern selber dahinter zu kommen. Zu viele Lügen überall. Besonders schlimm fand ich die, welche mir im Zusammenhang mit Gott, Sinn des Lebens, Liebe, Wahrheit, und so weiter erzählt wurden.

Tja, das ist vielleicht dumm gewesen, und ich zahle auch einen nicht unerheblichen Preis für meine gesellschaftliche Dysfunktion. Nur, – die meisten Leute zahlen mehr und merken es noch nicht einmal, so dolle haben sie ihre realen Bedürfnisse vor sich selber versteckt. Die Diskrepanz zwischen dem Potential und ihrem gelebten … äh … Leben ist so groß, dass diese armen Menschen die schlechten Launen über ihr belangloses Schicksal auf die Umstände und die Anderen schieben, und nicht auf sich selber. Aber sie funktionieren immerhin weitgehend, was Amöben, ganz nebenbei bemerkt, wesentlich besser beherrschen.

Es gibt Vieles, was ich gerne wüsste. Es geht nicht nur das Geheimnis der Kadenzen, sondern um die Grundsatzfrage: 'Wat soll dat?'

Wenn ich all die dummen Antworten listen würde, ergäbe das eine ziemlich lange Liste.

Zu meinen Gedichten: Ich werde mich hüten, ein Leistungsprinzip über mein unschuldiges Hobby zu stülpen. Das Lustprinzip beobachtet argwöhnisch alle weitergehenden Ansprüche, denn eines habe ich gelernt: Es ist nie genug! Immer gibt es Leute, die Dir erklären wollen, warum ihre Ansichten richtiger sind und mich auf ihre Straßenseite zerren wollen. Nur damit ihr Schwachmatenscheiß … ach, das würde nun zu weit führen. Ich bescheide mich und mach das Beste aus dem, was ich habe und auch aus dem, was ich nicht habe.

Hassen tu ich diese Argumente: 'Das macht man so! Und wo kämen wir hin, wenn jeder …'

Wo so was steht geschrieben, gibt es auch einen Radiergummi. Großkotzig gesagt: Ihr habt ja alle keine Ahnung, was man aufgeben muss, um das Geschenk des Lebens angemessen zu würdigen. Irgendwelche weitergehenden Regeln als der Kant'sche Imperativ sind kaum vornöten.

Ich glaube mich gut zu kennen. Warum muss aus jedem Spaß gleich eine erste Sache gemacht werden? Ich liebe das Dichten, ich freu mich wie ein Schneekönig, wenn ich einen Reim finde, der zur angestrebten Aussage passt. Mehr verlange ich doch gar nicht von mir, - manchmal glaube ich sogar, dass einige Menschen meine Ausstülpungen goutieren.

Kunst überlasse ich gerne den Anderen.

Habt Dank für Eure wohlwollende Befasse mit meinem Hobby.


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RE: Gestern im Park

#5 von Karl Ludwig , 28.10.2017 10:04

Muss Euch leider hier gesteh'n
(Ob ich's kann und/oder nicht):
Ich find's Dichten doch nur schön.
Also hier, und als Gedicht:

Irgendwann in jungen Jahren
sagte etwas in mir: 'Nein!'
Diese Lügen könnt Ihr sparen.
Diese Lügen sind nicht mein.

Ob Gott, die Wahrheit oder Sinn,
ständig wurd' ich angekrückt.
Da ich doch ein Neinchen bin,
ist es auch nur halb geglückt

Kaum ist etwas angenehm,
kommt ein Anspruch dem entgegen.
Ich soll das doch ernster neh'm,
und mir viel mehr Mühe geben.

Doch ich dichte nur aus Spaß!
Ein Friederikus Kemperich.
Und überhaupt und wisst Ihr was:
Das amüsiert mich königlich.

Weiß genau um meine Grenzen!
Metrik? Is'ne Marschparole?
Und die weiblichen Kadenzen
halte ich für Sexsymbole.

Wobei man nicht übersehen darf, dass Friederike Kemper besser war denn ihr Ruf als Schlesischer Schwan. Ich hingegen bin ein westfälischer Haubentaucher.


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RE: Gestern im Park

#6 von Jonny , 28.10.2017 16:41

Ich halte weiterhin beide Daumen hoch! Hinter dem was du schreibst, stehst du.
Ich meine immer in deinen Versen, zwischen deinen Zeilen, etwas Karle zu finden.
Und ich brauch da nicht lang zu suchen...

Jonny

 
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RE: Gestern im Park

#7 von weegee , 28.10.2017 23:19

Karl-Ludwig, ich finde: Du hast genau die richtige Einstellung!

Jörn


Nicht erst morgen, heute komm zum Rosengarten. (Pierre de Ronsard)

 
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