Parken für Pussys
Parkplätze für Frauen dürfen im Eichstätter Straßenland künftig nicht mehr den Eindruck erwecken, als seien sie für Männer tabu. Wie vergrault man die trotzdem? Von Johannes Schneider
Die Nerven muss man erst mal haben, Teil 1: Ein Mann hat gegen Frauenparkplätze in Eichstätt geklagt, die nach einer Vergewaltigung eingerichtet worden waren; angeblich, weil er dadurch nicht nur sich, sondern auch Frauen diskriminiert sah.
Die Nerven muss man erst mal haben, Teil 2: Jetzt hat das Verwaltungsgericht München entschieden, dass die Parkplätze bleiben dürfen, aber neu beschildert werden müssen. Zukünftig muss deutlich werden, dass es sich bei den Frauenparkplätzen lediglich um eine Empfehlung handelt, denn alles andere geht laut StVO im öffentlichen Straßenland gar nicht.
Heißt zu Deutsch: Kein großes blaues P mehr mit "Nur für Frauen" drunter, stattdessen irgendwas anderes, Weicheres.
Nun wäre es wenig erbaulich, wenn wir juristisch ungebildeten Differenzfeminist*innen hier auf Kläger, Urteil und Straßenverkehrsordnung einteufeln würden. Gerne aber stellen wir unsere journalistische Sprachkompetenz zur Verfügung, um den Eichstätter Schildergestaltern (guter Name für eine Punkband, by the way) bei der Lösung einer Aufgabe zu helfen, die gar nicht einfach ist.
Denn weder dürfen die neuen Schilder auf andere Weise wieder den Eindruck der Rechtsverbindlichkeit erwecken – neue Klagen wären die Folge. Noch dürfen sie allzu defensiv formuliert sein. Im Max-Goldt-Text Knallfluchtourismus ist von einem Schild an einer Café-Kneipe die Rede, auf dem steht: "Liebe Leute! Hier bitte keine Fahrräder abstellen." Der Autor hält es angesichts der hasenfüßigen Anrede für völlig natürlich, dass rund um das Schild alles schwarz vor Fahrrädern ist.
Weiterlesen:
https://www.zeit.de/zeit-magazin/leben/2...-frauen-maenner
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