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Dorothy Parker: Denn mein Herz ist frisch gebrochen

#1 von Sirius , 27.05.2022 16:10

Dorothy Parker: Denn mein Herz ist frisch gebrochen

Jetzt ist Dorothy Parker noch einmal neu zu entdecken: als Lyrikerin. Wie umfangreich ihr lyrisches Werk ist, zeigt der Band Denn mein Herz ist frisch gebrochen. Er versammelt sämtliche zu Parkers Lebzeiten in Buchform erschienenen Gedichte im Original – und in der Übersetzung von Ulrich Blumenbach. Ihre ersten drei Lyrik-Bände Enough Rope von 1926, Sunset Gun (1928) und Death and Taxes (1931) waren bei ihrem Erscheinen in der Kritik und in den Buchläden ein Renner. Lediglich Not So Deep as a Well (1936) sollte dies nicht beschieden sein. Parker hatte da als Lyrikerin ihren Zenit überschritten, könnte man aus heutiger Sicht auf ihr Werk sagen.

Seit Beginn des 20. Jahrhunderts raste in Europa und der Neuen Welt die technische Entwicklung voran. Die 1920er waren hier wie dort geprägt von der Elektrifizierung, der Verbreitung des Films, dem Wachstum der Städte, die vielerorts flirrten vom neuen „Kult der Zerstreuung“ (Siegfried Kracauer). Dorothy Parker verfügte über ein sprachliches Instrumentarium, mit dem sie diesen Entwicklungen Ton und Rhythmus verlieh, ohne sie jedoch explizit zu benennen. Woher dieses Talent rührte, darüber lässt sich allenfalls spekulieren.

Parker wurde in eine mittelständische amerikanische Emigrantenfamilie hineingeboren. Sie wuchs behütet auf – ihre Großeltern väterlicherseits waren deutsche Juden, die nach der gescheiterten Revolution von 1848 Deutschland verlassen hatten, ihre Großeltern mütterlicherseits schottisch-protestantische Einwanderer. Nach dem frühen Tod der Mutter – das Mädchen Dorothy war knapp fünf Jahre alt – und dem Tod des Vaters gut zehn Jahre später, musste sie aber ihre Existenz selbst sichern. New York tanzte zu dieser Zeit: Foxtrott, One-Step und Tango. Und New York dichtete. Auch Parker tanzte und jobbte als Klavierspielerin.

Und sie versuchte sich bald an den gerade modernen light verses, an witzigen oder satirischen gereimten Gedichten, die knapp und prägnant mit überraschenden Pointen aufwarten. Im Herbst 1914 schrieb sie das Gedicht, das ihre Autorinnenkarriere einläutete: Any Porch („Jede Veranda“). Sie reichte es bei Vanity Fair ein, es wurde akzeptiert. Bald darauf betextete sie bei der Vogue Modefotos, ehe sie weiter aufstieg und als Kritikerin zum Zentrum der legendären Tafelrunde im Algonquin Hotel, ja, der New Yorker Gesellschaft wurde.

Weiterlesen:

https://www.freitag.de/autoren/beate-tro...erin-des-spotts


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Sirius
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