Ich warte auf Nelly

Ich zähle die Stunden nach meinen Herzschlägen.
Ich sehe die braunen Blätter im Teiche schwimmen.
Ich höre schnalzende Fische die Stille zersägen.
Ich höre Schritte hinter den Hecken und Stimmen.

Ich weiß, dass es nicht deine Stimme und Schritte sind.
Ich fühle, dass der Herbst vergebens verloht.
Mich tröstet nicht mehr mein Geliebter, der Wind.
Ich bin tieftraurig, und ich denke an den Tod.

Ich höre dumpfen Falles Kastanien fallen.
Ein großer Mann geht stramm vorüber. Der Himmel birst.
Ich bin so müde. Kaum kann ich noch deinen Namen lallen.
Ich warte und warte. Ich weiß, dass du nicht kommen wirst.

Rudolf Leonhard