Gedichte vom Heu, vom Sterben und von den Tieren
Die im Südtirol auf einem Bauernhof lebende ladinische Dichterin Roberta Dapunt zeichnet in ihren Gedichten ein nüchternes Bild des ländlichen Lebens. Daraus entwickelt sich ein kraftvoller poetischer Zauber.
Sie lebt mit Tieren und auf dem Land, aber Roberta Dapunts Naturdarstellungen sind trotzdem wenig sinnenfreundlich und vielfältig. Es gibt bei ihr keine farbige Augenweide bunter Blumen oder Sonnenuntergänge und keine Geräuschkulisse singender Vögel. Es ist, als kenne Dapunts Natur keine Sonne und keine Laute. Es gibt das Dunkel des Stalls, das Grün des Grases und der Wiesen, die zu Heu werden, das Blut des geschlachteten Tieres, das Weiss des Schnees und den Himmel.
Das hängt natürlich nicht nur mit der kargen Bergwelt der Dolomiten zusammen. Dapunts Landschaft will kein zweckfreies Wohlgefallen hervorrufen. Es geht um Geborenwerden und Sterben, um Existenz in begrenzter Zeit: «Alles ist da. Da ist was wird, / da ist die Zeit die geht und der Tod der kommt».
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https://www.nzz.ch/feuilleton/gedichte-v...eren-ld.1335893
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