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RE: Es schreitet der Fortschritt. Wohin? Fort.

#1 von Karl Ludwig , 19.12.2017 14:24

Israelische Forscher haben verkündet, dass der Mensch problemlos über 140 Jahre alt werden kann, wenn das so weiter geht mit dem medizinischem Fortschritt. Diese glücklich machende Information entnahm ich gegen 12.00 Uhr Mittag dem Radio. Um 12.05 hatte ich eine fertige Satire über darüber im Kopf und wollte diese gerade hinschreiben, als der Sendesprecher selber eine vortrug. Und wisst Ihr was? Der hatte schon sämtliche Witze, die mir spontan dazu einfielen, in seinem Text, dieser Schuft. Ich kann mir ja keinen Ghostwriter leisten (Bei dieser Gelegenheit möchte ich darauf hinweisen, dass fast alle Blödeleien, die Otto berühmt machten, aus der Feder von R. Gernhardt stammten).

Überalterung, Rollatorspur an den Autobahnen, Pubertät mit 40, Rente mit 165 usw.

Aber ...

Man müsste genau wissen, wie sich diese Angelegenheit tatsächlich in der Praxis auswirkt. Verdoppeln sich nur die Fristen? Und wenn ja, so als Annahme, sollte eine Satire die Daten nicht übertreiben. Das enttarnt sie als gesponnen. Pubertät wäre dann also mit 20, Heirat mit 60, Scheidung mit 80, erste Herzklappe mit 120 …

Oder altert man in dem selben Tempo, nur um dann 80 Jahre lang nach Luft zu schnappen, falls man sich keine Herz-Lungen-Maschine leisten kann? Denn vorher werden sämtliche Altersvorsorgemodelle den Bach runter gehen, was ja noch unter Tradition zu verbuchen wäre.

Generationskonflikte, Kampf bis aufs Messer um die letzten Klosterfrau-Melissengeist Bestände, Botox Aktien rentabler denn Bitcoins, Gerontokratur in Windeln, ja, und natürlich der verständliche Hass derer, die zu arm sind um alt zu werden, Ressourcenkriege, ach, die ham wir ja eh schon, hm, ich glaube fast, das mit dem Uralt gehört sich verboten.

Dieser blöde Redakteur und sein Auftragsschreiber haben mich demotiviert. Also, statt einer Satire:

Lehnt Euch zurück und atmet bewusst 100 Züge lang. Dann, aus der Ruhe heraus, stellt Euch vor, wie es wäre, all diese Nervensägen, die universelle Blödheit und sich selber in Echtzeit 140 – 160 Jahre lang zu ertragen.

Hey, Leser, Du hast gemogelt. Also noch mal. Na? Na??!!

Schreckliche Vorstellung, stimmt's? Auch mit ohne 100 Atemzüge.


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Karl Ludwig  
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RE: Es schreitet der Fortschritt. Wohin? Fort.

#2 von Sirius , 19.12.2017 21:31

Die hundert Züge kosten mich glatt drei Zigaretten. Wenn die Menschen so alt werden, kann man sich die Armen nicht mehr leisten, die Alten selbst auch nicht – werden die Reichen und die Politiker sagen, also jene, die nichts dafür tun müssen, um reich zu werden.
Und hab ich Lust, 130 Jahre für einen Gauland zu arbeiten? Ich glaub nicht. Schon jetzt ist mir ja beinahe jeder Tag zu viel – und ich rauche wirklich, was ich kann.
Immerhin hast du eine feine Satire zusammenbekommen. Und ich bin froh, dass es nur Satire ist.

Sirius


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