Verdacht und Berichterstattung
Der Regisseur Dieter Wedel soll Frauen sexuell genötigt haben. Muss das ZEITmagazin die Recherchen zurückhalten, weil er es abstreitet und die Fälle verjährt sind?
Die ZEIT ist sicher unverdächtig, Lügnern und falschen Opfern als Plattform zu dienen: Es waren ZEIT-Recherchen (ZEIT Nr. 19/2002), aufgrund derer zwei Unschuldige, die durch ein Fehlurteil als vermeintliche Vergewaltiger für viele Jahre ins Gefängnis geschickt worden waren, nach einer Wiederaufnahme freigesprochen und umfänglich entschädigt wurden (SZ/4. Januar 2018).
Es war die ZEIT, die sich im Kachelmann-Prozess – von Anfang an – für den falschbeschuldigten Wetter-Moderator eingesetzt hat, auch hier ausschließlich aufgrund umfassender Recherchen (ZEIT Nr. 26/2010). Und mehr als jede andere hat diese Zeitung die verhängnisvolle Anziehungskraft thematisiert, welche die Rolle des angeblichen Verbrechensopfers auf Wichtigtuerinnen und labile Gemüter ausübt. (ZEIT Nr. 15/2008, ZEIT Nr. 46/2013, ZEIT Nr. 27/2016).
Das fürchteten jene Frauen, die dem ZEITmagazin der vergangenen Woche berichteten, wie der Starregisseur Dieter Wedel sie vor Jahren körperlich angegriffen und sexuell genötigt hat, aber nicht. Sie haben sich wochenlangen intensiven Befragungen und Recherchen zweier ZEIT-Reporterinnen ausgesetzt, intime Aufzeichnungen preisgegeben und eine Psychotherapeutin von der Schweigepflicht entbunden.
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http://www.zeit.de/kultur/film/2018-01/d...zin-verjaehrung
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