Zwischen Wirklichkeit und Fiktion
Ein im besten Sinne streitbares Buch: Thomas Hettche verbindet in seinem Essayband „Unsere leeren Herzen“ Literaturbetrachtung mit Gegenwartskritik.
Dass die Paläste der Vergangenheit zusammenstürzen, treibt Thomas Hettche um. Schon in seinem Essayband „Totenberg“ hat er das Szenario in dialogisch schweifenden Denkstücken aufgefaltet. Allerorten stößt der Schreibende nur auf Reste humanistischer Kultur. Aber immer noch flackert die Hoffnung, Verlorenes zurückzugewinnen. Ziel und Medium dieser Hoffnung ist für Hettche die Literatur. Ihr traut er das Höchste zu: „In einer Zeit, in der die Dinge dieser Welt sich ebenso aufzulösen drohen wie wir uns in den digitalen Surrogaten dessen, was einmal unsere Innenwelt war, muss Literatur vor allem ein Modus der Wahrhaftigkeit sein.“
In dem Satz steckt alles, was Hettche in seinen neuen Essays umkreist. Da ist vor allem das Internet mit seinen Versprechen von Freiheit und Gleichheit. Die haben haben für Hettche ihre Kraft längst verloren. Angesichts von Überwachungsskandalen, manipulativen Werbestrategien, erst recht aber der Nutzung des Virtuellen für terroristische Ziele, bleibe von den Medien kaum mehr als „Medienbombast“. Was dabei verschwinde: Räume der Sammlung, der Stille, vorneweg jene Idee von Freiheit, mit der die Apologeten des Digitalen einst angetreten sind.
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http://www.tagesspiegel.de/kultur/essays...n/20857706.html
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