Peter Stamm: Einer, der in die Fiktion entkommen ist
Der Autor lässt in seinem neuen Roman "Die sanfte Gleichgültigkeit der Welt" einen Erzähler auf seinen Doppelgänger treffen. Der komplexe Roman, der die Frage nach Realität und Fiktion aufwirft, überzeugt nur bedingt Wien – Peter Stamm wird gern als Meister der Lakonie bezeichnet sowie als einer, der das schlichte dem klingenden Wort vorzieht und dabei nicht auf Effekte, sondern auf erzählerische Substanz setzt. Der 55-jährige Schweizer Schriftsteller bevorzugt für seine Art zu schreiben lieber den Terminus "leidenschaftliche Teilnahmslosigkeit". Und in der Tat verfügt er über das Talent, in nahezu adjektivlosen, kühlen Hauptsatzkaskaden nicht nur einen Plot zu entwickeln, sondern auch brennende Gefühle spürbar zu machen. Es wäre aber übertrieben, Stamms Figuren als spektakulär zu bezeichnen, dafür liegt zu viel Alltagsstaub auf seiner Prosa
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