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Peter Stamm: "Das Archiv der Gefühle"

#1 von Sirius , 14.12.2021 17:22

Am Ende ein Happy End oder nur die Vorstellung davon?

Sammeln, ordnen, dokumentieren: Der Schweizer Erfolgsautor Peter Stamm versucht in seinem Roman "Das Archiv der Gefühle" die verlorene Zeit zurückzuholen.
Was im wirklichen Leben nicht möglich wurde, hat der Ich-Erzähler jahrzehntelang in seiner Fantasie zu erleben versucht. Das Erträumte wurde indes zum Phantomschmerz, und das Leben blieb versäumt: Fast vierzig Jahre lang beschwert eine unerfüllte Liebe Gedächtnis und Herz.
Was Ersteres anlangt, hat der Erzähler sich sogar einen eigenen Erinnerungsraum eingerichtet, ein Zeitungsarchiv, das ausgemustert wurde, als auch er seinen Job bei der Zeitung verlor. Er war im Verlag als Recherchemitarbeiter tätig, der regelmäßig Material zu bestimmten Personen, Ereignissen, Themen sammelte und ablegte. Eine einseitige Tätigkeit: "Meine Aufgabe ist das Sammeln und Ordnen. Das Interpretieren der Welt sollen andere übernehmen."
Wenn es um die eigene Geschichte geht, bleibt es allerdings nicht beim bloßen Dokumentieren. Bei seiner Kündigung nimmt er sich das Archiv mit nach Hause, es befindet sich fortan im Keller, gleichsam im Untergrund seines Bewusstseins, und es ist insofern ein "Archiv der Gefühle", als eine der Mappen Karriere und Privatleben der Sängerin Fabienne dokumentiert.

Die heißt mit richtigem Namen Franziska, war einst Schulkollegin des Erzählers, dessen erste und ewige Liebe. Nur dass diese Liebe nie erwidert wurde. Vier Jahrzehnte lang kommt der Erzähler von ihr nicht los. Zwar verdankt er Franziska den ersten Kuss, aber gleichzeitig das Bekenntnis, dass sie ihn nicht liebt.
Da waren sie Teenager, nun sind beide Mittfünfziger. Während sie ihren Weg gemacht hat, ist sein Leben ereignislos geblieben. Irgendwann ist er in das Haus seiner verstorbenen Eltern eingezogen, weil er nicht wollte, "dass sich etwas verändert", alles sollte eine "ewige Gegenwart" bleiben, "in der nichts verschwindet, nur alles ganz allmählich verblasst, verstaubt, sich auflöst".

Weiterlesen:

https://www.derstandard.at/story/2000131...rstellung-davon


Reset the World!

 
Sirius
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