Anja Kampmann: "Wie hoch die Wasser steigen"
Tiefenbohrungen in der eigenen Sehnsucht
Umsichtig und virtuos erzählt Anja Kampmann in ihrem Debütroman "Wie hoch die Wasser steigen" von verrohten Ölarbeitern auf den Offshore-Plattformen dieser Weltmeere. Ihr Protagonist Waclaw sucht auf einer ziellosen Irrfahrt nach seiner eigenen Vergangenheit, Identität und Heimat.
Sie heißen Ocean Monarch, Northern Dancer und Deepwater Horizon. Ihre Namen klingen nach Freiheit, Würde und Ruhm. Dabei herrscht auf den Ölbohrplattformen der Weltmeere ein unbarmherziger Ton. Fernab der Zivilisation sind Tierquälereien, Schikane und Vergewaltigungen an der Tagungsordnung. Zusammengepfercht auf dem Offshorebauwerk mitten im Meer gibt es für die Ölarbeiter kein Entkommen vor dem kräftezehrenden Alltag, auch nicht nach Feierabend. Fett werden die Arbeiter, blass, erschöpft und einsam.
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