Sein Kopf, unsere Hölle
Wir machen uns die Welt, wie sie uns gefällt: In Zeiten von „Fake News“ und Filterblasen scheint Pipi Langstrumpfs alte Devise zu gelten. Der Schriftsteller Philip K. Dick hat schon 1957 genial beschrieben, was uns heute umtreibt.
Die Szene spielt in einem Krankenhaus: Ein alter Mann ist dort eingeliefert worden, jetzt schaut er fern und empfängt zugleich Besuch. Einer der Gäste, der beim selben Unfall verletzt wurde wie der Alte, erzählt von seiner Verletzung und davon, wie sich die Ärzte damit herumschlagen. Der Alte dreht sich irritiert zu ihm und fragt: „Ein Problem? Warum haben Sie nicht gebetet?“ Die Frage ist nur zu verständlich. Soeben hat der Alte auf genau diesem Weg den Bruch seines Rückgrats geheilt – da müsste es mit dem Teufel zugehen, wenn der Gast seine Blessuren nicht auch mit Gebeten in den Griff bekäme.
Dass jeder von uns in seiner eigenen Welt lebt, die durch Erziehung und Erfahrung, durch Lektüre, Fernsehkonsum, Kontakte zu anderen und nicht zuletzt durch die Beschaffenheit des eigenen Körpers, der Sinnesorgane zumal, bestimmt wird, liegt auf der Hand. Zugleich wissen wir um die Notwendigkeit, anderen unsere Perspektive zu vermitteln. Genau das aber fällt heute anscheinend immer schwerer: Ob man einer Talkshow zusieht, einer Twitterkontroverse folgt oder die Konjunktur von Begriffsbildungen wie „alternative Fakten“ betrachtet – es scheint kaum noch darum zu gehen, einen Konsens anzusteuern, sondern eher, die eigene Weltsicht zu verteidigen.
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http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/bu...y-15473852.html
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