Kriminelle Intelligenz
Immer schlauere Computer machen es Kriminellen immer einfacher, sie als Waffe zu missbrauchen. Sollte man riskante Forschungsberichte lieber unter Verschluss halten?
Computer lassen sich nicht unter Druck setzen. Sie werden nicht wütend, sondern bleiben cool. Das macht Maschinen für Einsätze interessant, in denen Menschen Gefahr laufen, die Kontrolle zu verlieren – beispielsweise in Kriegen. Es klingt zwar seltsam, wenn man behauptet, dass Maschinen helfen könnten, Konflikte menschlicher auszutragen. Doch es wird behauptet. Man kann sich zum Beispiel einen nächtlichen Vorstoß auf feindliches Gebiet ausmalen: Roboter können nachts besser sehen als Menschen und vielleicht auch schneller und zuverlässiger erkennen, ob sie auf einen Zivilisten oder einen bewaffneten Kämpfer gestoßen sind. Selbst wenn die Situation eskaliert, schießen sie nicht wild um sich, sondern bleiben auf das Missionsziel fokussiert.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat Zweifel an diesem Argument, denn der Drohnenkrieg der USA zeigt seit Jahren, dass die Dinge anders laufen: Es werden immer wieder Zivilisten getötet. Das liegt zum einen daran, dass die Zielerkennung aus der Luft nicht so gut ist, wie sie sein müsste, und zum anderen an der Distanz zwischen Kommandozentrum und Ausführungsort – der realen und auch der psychologischen. Es fällt den Verantwortlichen offenbar zu leicht, aus einigen tausend Kilometern Entfernung im Zweifel zu Ungunsten der Betroffenen zu entscheiden. Mehr als 3500 Wissenschaftler und Robotikexperten haben inzwischen einen offenen Brief unterzeichnet, in dem sie vor einem Wettrüsten der autonomen Waffensysteme warnen. Diese Systeme sollten nicht die Kalaschnikows von morgen werden.
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http://www.spektrum.de/kolumne/kriminell...content=kolumne
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