„Kriminelle Machenschaften“ – wie Arbeitgeber beim Mindestlohn tricksen
Fast neun Millionen Beschäftigte müssten von der geplanten Mindestlohngrenze profitieren. Aber viele Arbeitgeber werden sich drum herum tricksen, warnen Gewerkschafter und Arbeitsmarktexperten. Schon beim heutigen Niveau kommt der volle Mindestlohn oft nicht bei den Berechtigten an.
Bleiben bei der anstehenden Regierungsbildung keine Überraschungen aus, so gilt eine Anhebung des Mindestlohns auf zwölf Euro pro Stunde als sicher. Doch gleichzeitig zeigt sich, dass selbst der aktuelle Mindestlohn von derzeit 9,60 Euro bei vielen Berechtigten nicht ankommt.
Gewerkschaften wie die IG Bauen, Agrar, Umwelt (IG BAU) beklagen, dass „Zigtausenden von Beschäftigten der Mindestlohn durch kriminelle und unseriöse Unternehmen vorenthalten“ werde. „Ein stärkerer Kontrolldruck und eine größere Abschreckungswirkung sind erforderlich – im Interesse der Beschäftigten, aber auch im Interesse der ehrlichen Unternehmen“, forderte Gewerkschaftschef Robert Feiger.
Im ersten Halbjahr 2021 hat die beim Zoll angesiedelte Finanzkontrolle Schwarzarbeit nach Angaben der Bundesregierung 1715 Ermittlungsverfahren wegen Verstößen gegen das Mindestlohngesetz eingeleitet und 7,5 Millionen Euro an Bußgeldern wegen der Nichtzahlung von Mindestlöhnen verhängt.
Das Bundesfinanzministerium nannte die Daten aufgrund einer Anfrage des Abgeordneten Bernhard Daldrup, Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion für Bauen und Wohnen. „Die Zahl der eingeleiteten Ermittlungsverfahren im ersten Halbjahr ist dramatisch“, sagte Daldrup WELT.
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https://www.welt.de/wirtschaft/article23...r-tricksen.html
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