Süßer Balsam gegen die Ratslosigkeit
Ein Mann, höflich, steif und miesepetrig. Eine Frau, kokett, genießerisch und naiv. Daraus wird in "Eine Liebe, in Gedanken" von Kristine Bilkau keine funktionierende Beziehung - und auch kein funktionierender Roman.
Es gibt nichts Schwierigeres als das zweite Buch. Nachdem das erste in den Himmel gelobt wurde, als ungemein vielversprechendes Debüt. Natürlich weiß Kristine Bilkau um die Gefahr der Fallhöhe. Vielleicht ist es eine Vorsichtsmaßnahme, wenn sie große Teile ihres zweiten Buches nicht in der Gegenwart - wie in ihrem Debüt "Die Glücklichen" - , sondern vor rund einem halben Jahrhundert spielen lässt. Damit die Vergleichbarkeit schwerer fällt.
Leider hat ihr der Sprung in die Vergangenheit nicht viel genützt: "Eine Liebe, in Gedanken" ist ein eher seichter Bilderbogen wie aus einer Gazette der Sechzigerjahre, dabei sprachlich stellenweise recht betulich. Die Kamera bleibt meist an der Oberfläche hängen, Szenen und Anekdoten sind locker aneinandergefügt und reiben sich nur selten aneinander. In kaum einem Moment stürzt man als Leser in Abgründe oder sinniert über etwaige Ambivalenzen der Figuren. Man könnte meinen, es gäbe in diesem Roman kein Drama. Doch, es gibt dramatisches Potenzial. Aber die Autorin verschenkt es.
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http://www.spiegel.de/kultur/literatur/k...-a-1197848.html
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