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RE: Ein Konservativer begründet

#1 von Karl Ludwig , 22.07.2016 19:23

Ja, ausgerechnet ich halte mich für jemanden, der archaische Werte versucht zu vertreten: Zuverlässigkeit, Souveränität, Höflichkeit, klaren Kopf, Ehrlichkeit, Respekt vor dem Nächsten, auch und sogar dann, wenn betreffende Person diesen gar nicht verdient hat, weil es sich um ein Arschloch handelt – bloß eines mehr unter erstaunlich vielen.

(Für die, welche mich nicht kennen: (Ex-) Junkie, (Ex-) Hiwi, (Ex-) Säufer, (Ex-) Kokser, (Ex-) Unternehmer, (Ex-) Auslandsprojektleiter, (Ex-) Programmierer, (Ex-) Tischler, Vater, Purist, Antialkoholiker, Kiffer, 1950 geboren, Rentner, nur flüchtig von den Musen geküsst, (Ex-) Streetworker, (Ex-) Kneipier und vieles mehr, alles aber immer nur ein bisschen ...)

Beispiele, welche meine Mühen belegen? Gerne: Wenn sich ein (inzwischen Ex-) Kumpel die komplette Grasernte einsackt und frech behauptet es nicht gewesen zu sein. Nur dass er erstaunlicher Weise plötzlich über Monate hinweg Schnorchelkraut auf Tasche hatte. Zwei Jahre habe ich ihn nur freundlich im Vorbeigehen gegrüßt und bin sofort weiter. Erstens ist der Arsch 30 Jahre jünger als ich und zweitens habe ich selber schon größere Klopfer in jüngeren Jahren gebracht, wenn die Gier das Kommando übernahm. Nach zwei Jahren Sperrzeit und absichtlichem Ignorieren war es dann aber auch gut. Ein ungerechter Friede ist besser als ein gerechter Krieg – und – wer bin ich denn, solche Babypisse nicht irgendwann einmal weg zu schütten.

Oder als meine zweite Frau das Fremdgehen zum Hobby machen wollte. Das erste Mal hatte ich es verziehen, sie war ungeheuer reuig und schwor tränenreich, so etwas nie wieder zu tun. Ich stellte keine Schuldfrage oder suchte gar eine akzeptable Schuldantwort, sondern zeigte wahre Größe: „SchweineScheißeMistKackDreck. KuhDu! “ Sie dachte wohl: Wenn ich einmal damit durchkomme, klappt das bestimmt auch beim nächsten Mal, darauffolgend ich aber die Scheidung forcierte. Wir lebten nur noch wegen des Kindes in zwei nebeneinander liegenden Wohnungen zusammen. Als das Kind ein halbwegs stabiles Urvertrauen entwickelt hatte, brach ich den Kontakt zu dieser fremden Frau komplett ab. Ich habe es ihr verziehen, so wie ich auch hoffe, dass sie keinen Groll gegen mich mehr hegt. Das Ideal einer: 'Bis das der Tod euch scheide … in guten wie in schlechten Zeiten' ist halt wie das Wort schon sagt: Ein Ideal – und zusätzlich auch noch ein falsches.

Biologisch gesehen ist die serielle Monogamie m.E. am sinnigsten. Breites Streuen vom eigenen Anteil im Genpool ist beiden Geschlechtern in die Werksausstattung gemeißelt. Fremdgehen ist evolutionär sinnvoll (Es handelt sich bei diesem Geschreibsel hier um Heterodenke. Dass es jede Menge anderer sexuellen Präferenzen gibt, lasse ich mal Außen vor.)

Und dann diese Liebeslieder – gedichte. Ich würde den Anteil an Schwachsinn in den Texten auf 97 % schätzen, nur einige wenige thematisieren die Problematik des gegenseitigen Verstehens. Wenn man plötzlich alberne Schuhe mit eckigen Spitzen 'süß' anfängt zu finden, verständnisvoll nickend und mit klugen Bemerkungen ihrem verbalen Output die nötige Referenz erweist – dabei will jeder vernünftige Mann in den meisten Fällen nur an die Wäsche und ist dafür sogar bereit 'Schmeckt lecker' zu sagen, obwohl es sich gerade um grässlichen Kräutertee handelt, dann ist die Diagnose natürlich einfach: Der Hypothalamus hat Schuld. Ja, auch der Buddhismus ist eine weise Entscheidung, vegetarisch gesünder und weniger sündig, obwohl Radieschen auch schreien, wenn man sie aus der Erde zieht. Natürlich verkneife ich mir Bemerkungen wie: „Die Natur hat dich mit einem Allesfressergebiss ausgestattet und die Möglichkeit, schon fertig von Enzymen vorgeknacktes, gehaltvolleres, tierisches Eiweiß für die Hirnentwicklung zu nutzen, (Bei zwei Prozent Anteil an der Körpermasse verbraucht es selber 43 %, in Stresszeiten sogar bis zu 80 %) hat uns von den Bäumen getrieben.“

Statt dessen versucht ein Mann den Sensiblen zu markieren, meistens genau so erfolglos wie das Markieren von 'Killerinstinkt' um innerhalb einer Firmenhierarchie die Karriereleiter zu erklimmen. Killerinstinkt, Empathie, Talent, Disziplin, kann man nicht simulieren.

Also, wenn der genetische Imperativ das Hirn auf 'Off' schaltet, dann hilft nur noch ein Besuch von Mekka im Priestergewand und umgehängtem Kreuz.

Ja, denkt da der Leser gerade (tut er doch, oder?): 'Es ging doch um konservatives Denken.'

Ja-ja. Komme ich gleich wieder drauf zurück. Zuerst noch wenig Trost – weniger Trost.

Die Künste? Balsam für nach Wahrheit darbende Seelen? Trost und erhabene Gedanken. Wie lange kann man wohl Rodins 'Denker' betrachten, ohne dabei etwas zu denken? Wie oft muss man Michelangelos Werke angesehen haben, um sein Genie zu 'fühlen'!

Dann gibt es noch den größten Fehler, den ein Mensch begehen kann: Die Liebe! Religionen locken zwar auch mit Erlösung, politische Visionäre dto., aber das durchschaut man ziemlich schnell. Ich höre lieber Rock. Der lockt auch gerne in den Texten: 'Nur du kannst mich erlösen'. Wie soll man als Nachwachsender da kapieren, dass das Leben völlig anders ist und kein Gott, keine politische Positionierung, aber auch keine Frau, keine Kunst einen retten kann. Keine Musik, kein Gedicht, keine Droge, keine Lohnerhöhung. Nur die Offensichtlichkeit, wenn man ständig sieht und auch selber erlebt, dass die meisten Paare alles andere sind, als glücklich. Glück kommt von innen und man muss es auch dort suchen und schon werden die meisten Dinge überflüssig. Das 'Verschmelzen' ist ein Rohrkrepierer. (Auch hier gilt: Es gilt nur unter normalen Bedingungen und nicht zu Kriegszeiten und Hungersnöten)

Also schreibe ich. Zeichne. Male. Musiziere. Liebe (oder versuche es wenigstens) ohne Hoffnung, darin, meinetwegen auch dahinter, jemals einen tieferen Sinn zu entdecken.

Und hier der Beweis meiner konservativen Denke: Die meisten Sozialschmarotzer bekommen 150,00 bis 200,00 € zu viel. Für das Saufen ist der Staat nicht zuständig.



Äffchen

(Ein Erfahrungsbericht)

Vor langer Zeit, als ich aus noch mehr Prozenten Gier nach Droge bestand, ließ mir ein Bekannter reinstes Morphium zukommen, eigentlich für Schmerzpatienten in fortgeschrittenem bzw. chronischem Stadium gedacht (Er war so einer!), hätte die Menge mindestens zwei Monate lang gereicht. Ich bedankte mich artig, wie es sich gehört, denn auch ich litt an Schmerzen, welche aber nicht so gravierend waren, als dass sie meinen damaligen Hausarzt zu den roten Rezepten hätte greifen lassen. Ibuprofen, gelegentliches Kodein in minimalen Mengen und ganz selten Diazepam (Valium) – mehr bräuchte es bislang noch nicht. Außerdem hielt er mich für einen Junkie, womit er noch nicht einmal völlig verkehrt lag.

Ich testete eine viertel Tablette an, vertrug sie offenbar ausgezeichnet und warf die restlichen drei Viertel hinterher. Keine Wirkung – klar, es waren Retard-Tabletten, die ihre Wirkstoffe langsam abgeben. Egal. Ich rauchte mir Einen weg und ging in zu Bett.

Als ich nach einigen Stunden wach wurde war ich herrlich angeschickert und alles, was sonst schmerzte, war in wohlgefällige Zufriedenheit gewandelt. Mentale Wattebäuschchen umschmeichelten mich schamlos – herrlich.

Das Zeug hielt nicht sehr lange. Keine 14 Tage. Ich missbrauchte auf Teufel komm raus. Zwei Wochen in dieser Dosierung am Stück müssten jeden Menschen süchtig machen. Ich bereitete mich auf das Schlimmste vor, aber erst Mal war ja Erntezeit für Schlafmohntee. Also hatte ich letztendlich sechs Wochen lang Opiate ins System geschleust, na, das wird jetzt aber lustig.

Als die ersten Entzugserscheinungen ihr Kommen anmeldeten nahm ich 150 mg Kodein (Das ist zwar auch ein Opiumalkaloid, macht aber nur schwach süchtig), 20 mg Diazepam und ging Schlafen. Am nächsten Tag war alles kühler als sonst, ich musste auch öfter auf die Toilette. Die Erde hing schwer an meinen Beinen. Ich nahm 200 mg Kodein und 800 mg Ibuprofen. Dann wartete ich auf den Abend, Mann, war das langweilig, nahm 250 mg. Kodein, 30 mg Diazepam, schlief 5 Stunden, nahm 10 mg. Dia, 400 mg Ibu und 50 mg Kodein. Dann legte ich mich auf die andere Seite meines Doppelbettes, welche noch nicht verschwitzt war und schlief weitere fünf Std.

Kaffee, Ibu, Kodein, fettes Kawumm und die Welt hörte auf an mir rum zu zergeln. Nach fünf Tagen ging es mir fast normal, nach 10 Tagen hörte ich auf zu zählen, ein gutes Zeichen, dass man überm Berg ist, wenn man nicht mehr weiß, wie lange man 'clean' war. Kontrollillusion!

Normal sei bei mir nicht normal, meinte meine damalige … äh … Bekannte nur dazu.

Ich möchte an dieser Stelle etwas klar stellen: Ich finde Drogen Scheiße und habe so meine Zweifel, ob solche Texte wirklich ins Forum gehören. Es gibt Themen, die mir nur sehr schwer handzuhaben sind. Ich DARF nicht 'witzig' über Drogen schreiben, so als ob der Umgang damit ein Klacks wäre. Ich erinnere mich an ein 18'jähriges Mädchen, welches in meinen Manuskripten blätterte und offenbar den falschen Schluss zog: 'Aha, Drogen, - und schon hat man ein interessantes Leben.' Zwei Jahre später war sie tot. Nun, vermutlich hätte sie auch ohne mein Zutun diesen Weg gefunden, das aber mindert nur geringfügig etwas an meinem schlechten Gewissen. Und haben die Schreiber der Beat-Generationen, Kerouac, Ginsberg, Burroughs nicht auch meinem Leben eine Richtung verpasst? Don Juan jedenfalls war interessanter als Schiller.

Dass ich 50 Jahre lang ein erfülltes Leben wie nebenbei hatte, schreibe ich meinem Schutzengel zu, nicht meiner Stärke. Wie oft ließ er mich auf die richtige Seite fallen, damit ich nicht am eigenen Erbrochenen ersticke.

Meine Leistung bestand – entstand – immer in den Pausen zwischen den Exzessen: Karriereleitern rauf und runter, (bislang) zwei wohlgeratene Kinder aus zwei Ehen, Reisen um fast die ganze Welt, viele interessante Leute, vor allem nette Mädchen ab 18 ...

Nein! Wer sich auf diesen Drachenkampf einlässt verliert selbst dann, wenn er (zeitweise, so wie ich) gewinnt.

Mist. Überall steht gerade Schlafmohn rum und ich habe meine selbst verordnete Pause noch nicht hinter mir. Es ist aber recht interessant meinen Drachen beim Argumentieren zu belauschen: 'Los, ein Tee aus 12 Kapseln würde schon reichen und dir ginge es noch besser.' Pah! Und überheblich lächelnd ziehe ich weiter.

Brutal gesagt: Ich wünsche mir nur noch einen gnädigen Tod. Den Stein der Weisen gibt es nicht, einen Sinn zu suchen ist Lästerung und nach einem überaus lebendigen … äh ... Leben WILL ich nicht jahrelang 'schwinden'. Und bis zum Abgang hin WILL ich unsterblich bleiben, wie gewohnt.


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RE: Ein Konservativer begründet

#2 von Sirius , 24.07.2016 21:24

Mit den Sozialschmarotzern meintest du sicher die Banker, Politiker, den VW-Vorstand, die Autoindustrie und sonstige Verbrecher, die den Steuerzahler bescheißen, nicht wahr Karl-Ludwig?
War ein Scherz. Natürlich meinst Du die nicht, um Gottes Willen, sondern die Ex-Schlecker-, Ex-Opel-Mitarbeiter und sonstige Exen, die jetzt dem Staat auf der Tasche liegen und die über Nacht mit Verlust des Arbeitsplatzes gesellschaftlich zu Säufern und faulem Gesocks geworden sind.
Auch wenn davon ein Millionenheer nicht so viel wirtschaftlichen Schaden anrichten kann wie ein Winterkorn oder ein Dobrind, so ist es doch immer gut, wenn man eine Gruppe hat, die an allem schuld ist, das haben die Konservativen von ihrer Mutti und dem korrupten Kohl gelernt.
Und manch einer von den vermeintlich souverän über den Dingen stehenden bettelt just bei denen, die sie doch verachten.

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RE: Ein Konservativer begründet

#3 von Karl Ludwig , 25.07.2016 12:10

Diese Sozialschmarotzer a la Winterkorn sind ausnahmsweise mal nicht gemeint, - die sind ein Kapitel für sich mit vielen unanständigen Worten.

Nein, ich meine die a la Karl-Ludwig, welche nachweislich arbeiten könnten, wenn sie wollten, aber mit Hilfe von missbrauchten 'Mitteln zum Lebensunterhalt' genügend 'Stoff' (egal jetzt welchen) finanzieren, um bloß keine Motivation zu entwickeln, den Arsch zu bewegen. Und bei denen unterscheide ich noch zwischen denen, die in der Sicherheit eines Existenzminimums ihr 'Zuviel' in Leinwand, Musikinstrumente oder so stecken und denen, die nur noch in Bierflasche und Fernbedienung investieren. Doch auch dieses Thema würde diesen Rahmen hier sprengen: 'Ja, und die allein erziehenden Mütter, die Versehrten, die Hypersensiblen, welche an firmeninternen Spielchen kaputt gehen würden, die 999 Berufene für einen auserwählten Künstler ...' ???

Ich gebe manchmal an die 150,00 € im Monat für Luxus aus, die verbleibenden 250,00 € Rest reichen allemal, auf niedrigem Niveau gut zu leben (Nur das mit den vernünftigen Steaks bekomme ich nicht gebacken), und keine Fremdbestimmung, Verantwortung oder zeitregulierte Alltage zu ertragen. Das alles habe ich schon lange hinter mir. Hat sogar oft richtigen Spaß gemacht. Erfolg ist auch sexy.

Aber das kann auch nicht der Sinn sein, wenn um den Ersten herum jeden Monat am Bahnhof das Drogengeschäft für einige Tage höchsten Umsatz erfährt, in den Kneipen die Deckel bezahlt werden um die Kreditwürdigkeit zu erhalten, die 'EinPersonenSäufer' ihre Schnapsvorräte auffüllen (immer einige kleine Flaschen verstecken), die Kokser die Haushaltskasse bis zur Scheidung plündern ...

Dafür ist der Staat nicht zuständig. Ich meine mit 'Staat' nicht die Leute, die sich für den Staat halten, die Politiker und Mächtigen, sondern die Solidargemeinschaft: Dich, mich, den da, die dort, jene – uns.

Ich bin ein konservativer Schlunz!


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RE: Ein Konservativer begründet

#4 von Sirius , 25.07.2016 19:14

Hallo Karl-Ludwig,

vermutlich habe ich deine Meinung über die Sozialschmarotzer missverstanden, das tut mir leid.
Du kannst dich aber nun ja nicht wirklich selbst meinen, du bist doch Rentner.
Andererseits hast du durchaus Recht, dass der Staat wirklich nicht für die Bedürfnisse der Trinker und Fixer aufkommen muss, man darf nur nicht alle Sozialfälle in eine Schublade stecken.
Natürlich ist dafür nicht die „Solidargemeinschaft“ da, aber halt auch nicht, um die Auto- und Atom-Industrie zu fördern und kriminelle Banken zu erhalten. In Deutschland verweist man nur gerne immer ablenkend auf die „Sozialschmarotzer“. Vielleicht sollte man noch mal nachschlagen, was „sozial“ und „unsozial“ bedeutet, und dass sich das nicht immer nur aufs Geld bezieht.
Und wie DU deine Rente verbrätst, ist ja deine Sache und geht niemanden etwas an.
Deine archaischen Werte teile ich auch uneingeschränkt, vor allem mit der Ehrlichkeit haben ja gerade die Konservativen so ihre Probleme.
Ansonsten ist deine Geschichte wieder sehr unterhaltsam und klingt, wie man immer so bescheuert sagt, sehr „authentisch“, als wenn ein anderer wüsste, was bei dir authentisch ist.
Und eine Verherrlichung von Drogen ist auch nicht zu erkennen. Man muss ja auch nicht just so labil sein, um sich eine Sucht anzulesen.
Ich mag ja auch den Bukowski und bin trotzdem kein Säufer.

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RE: Ein Konservativer begründet

#5 von Karl Ludwig , 26.07.2016 10:54

Nein-nein. Du verstehst mich schon richtig. Der 'Sozialschmarotzer' wird von mir in einem eher provokativ-ironischem Sinne eingesetzt, dann wieder etwas ernsthafter aufgegriffen und schließlich wird alles mit einander verrührt. So in dem Stil: Zwei Deutsche sind natürlich viel dümmer als ein Deutscher. Der Leser pickt sich schon selber heraus, was ihm gerade in den Kram passt. Und sooo groß ist mein Gewissen auch nicht, als dass ich es an evtl. Fehler der Vergangenheit vergeuden will - dann doch lieber an die Fehler, welche noch vor mir liegen, die ich noch nicht machen konnte.

Zu Deinem letzten Satz:

Das kann man nicht direkt vergleichen. Buk hat seinen Alkoholismus nicht mystifiziert, propagiert, idealisiert, sondern nur geschrieben, was viele denken, aber niemals aussprechen würden. Das war seine Masche – ein lakonisch und intelligenter Penner säuft und fickt gerne. Er versuchte eine Wirklichkeit mit drastischen Worten zu formulieren.

Die Autoren der Beatgeneration aber waren beseelt von den Wirkungen bei Meskalin-, LSD-, Haschisch-, Opiumgebrauch und schufen mit Elementen von Balla-Balla eine Aura von Wirklichkeit hinter der Wirklichkeit um ihre Spinnereien.

Und ich?

Kein Kaffee macht mich wirklich munter,
und kein Haschisch wirklich stoned.
Valium holt mich nicht runter,
Saufen hat sich nie gelohnt.

Koks macht wirklich nur nervös.
Crack, Speed und Partypillen
wirken seltsam du-bi-ominös.
Und LSD? Um Gottes Willen!

Geld macht mich nicht wirklich reich.
und kein Porno wirklich geil.
Mir sind alle Drogen gleich,
- und kein Doktor macht mich heil!


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RE: Ein Konservativer begründet

#6 von Sirius , 28.07.2016 20:44

Feines Gedicht!


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RE: Ein Konservativer begründet

#7 von Karl Ludwig , 29.07.2016 05:59

Danke.

Kommt fast wie 'von Saulus zu Paulus', aber weder war ich in Damaskus, noch hört sich mein Name irgendwie ähnlich an. Der moralische Anspruch ist nicht sauber ausgearbeitet, die Pointe reimgezwängt, die Aussage verwässert (Such nicht in der falschen Richtung, erhoffe kein Glück durch Besitz, Drogen, Frauen, Macht, Konsum etc.).

Ich bin konservativ. Und holpern tut es wie üblich auch - garantiert wegen die (weiblichen) Kadenzen.

Normaler Weise müsste die Aussage: 'Nur Du kannst mich retten' lauten, wenn es ein Liebeslied wär. 'Get no kick from Kokain - get a kick out of you' (Sinatra)


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