Die Sucht nach Leiden
Überwinden wir unsere Angst und erlauben uns, glücklich zu sein!
ucht hat viele Gesichter. Wenn wir hören, dass jemand süchtig ist, denken wir an Drogen oder Alkohol, vielleicht noch an Schlaf- oder Beruhigungstabletten. Fernsehen oder gar Leiden tritt nicht in unser Bewusstsein als etwas, von dem wir abhängig werden könnten. Und doch: Das, was früher das „Privileg“ der älteren Menschen war: die körperliche Gebrechlichkeit mit anderen zu teilen, hat sich über die Ausweitung des therapeutischen Bereichs zu einem Modeartikel für alle Altersgruppen ausgeweitet. Das persönliche Leiden füllt viele Stunden Konversation, gibt uns Identität und kann letztlich unser Leben bestimmen.
Vor kurzem kam ein Mann zu mir, ein Europäer, der seit Jahren in Japan lebt. Sein Leben nahm vor einem Jahr eine überraschende Wende, als er in ein anderes Haus übersiedelte. Diese Übersiedelung war der Beginn einer langen Kette von Ereignissen, in denen sein bisheriges Leben zusammenbrach. Er steigerte sich immer mehr in Scham und Schuld und das Gefühl hinein, ein Versager zu sein. Er hatte bei verschiedenen Therapeuten Hilfe gesucht und offene und mitfühlende Herzen gefunden, doch änderte dies nichts an seinem innerseelischen Zustand. Im Gegenteil: Er wurde schlimmer.
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